Erschienen in:
09.09.2021 | MKG-Chirurgie | Leitthema
Komplexe Rekonstruktionen im Gesichts- und im Schädelbereich
verfasst von:
Prof. Dr. med. Dr. med. dent Nils-Claudius Gellrich, Dr. med. Fabian Matthias Eckstein, Dr. med. Fritjof Lentge, Dr. med. Dr. med. dent. Alexander-Nicolai Zeller, Dr. med. Dr. med. dent. Philippe Korn
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 10/2021
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Zusammenfassung
Die posttraumatische Rekonstruktion des Hirn- und Gesichtsschädels stellt neben der onkologischen Chirurgie, der Chirurgie kraniofazialer Fehlbildungen und der zahnärztlichen Chirurgie einen wesentlichen Bestandteil der modernen Mund‑, Kiefer- und Gesichtschirurgie dar. Aufgrund der komplexen Anatomie des Gesichtsschädels sowie der maßgeblichen ästhetischen und funktionellen Ansprüche an seine Rekonstruktion stellt die rekonstruktive Traumachirurgie in diesem Bereich höchste Anforderungen an den Behandler. Dies ist umso mehr der Fall, wenn die definitive mund-, kiefer- und gesichtschirurgische Versorgung zugunsten anderer lebensbedrohlicher Verletzungen teils erst mit deutlichen Verzögerungen erfolgen kann. Um diesen Voraussetzungen Rechnung zu tragen, kamen in der Mund‑, Kiefer- und Gesichtschirurgie bereits früh Errungenschaften der modernen Biomedizintechnik wie die intraoperative Echtzeitnavigation, die computerassistierte Planung und die computerassistierte Herstellung (CAD/CAM) von patientenspezifischen Biomodellen und Implantaten zum Einsatz. In Kombination mit der intraoperativen 3D-Bildgebung ergibt sich aus diesen Methoden ein auf den individuellen Patienten ausgelegter Behandlungspfad, der in jedem Schritt direkt auf seine Qualität geprüft wird und so das bestmögliche Ergebnis für den Patienten sicherstellt. Die Nutzung dieser Technologien reicht so heute weit über die ursprünglichen Indikationen im Bereich der Orbitarekonstruktion und der Wiederherstellung knöcherner Defekte mit einfacher Geometrie – Kalottendefekte – hinaus. So können heute auch komplexeste panfaziale Frakturen ästhetisch und funktionell, z. B. mithilfe digitalisierter Vorplanung und individualisierter Schädeldach‑, Orbita- und Jochbeinimplantate sowie totaler Kiefergelenkendoprothesen, rekonstruiert werden.