Erschienen in:
29.03.2017 | Polytrauma | Originalien
Unterschiede im Outcome schwerverletzter Kinder in Abhängigkeit von der Versorgungsstufe
verfasst von:
Prof. Dr. Peter C. Strohm, Jörn Zwingmann, Jörg Bayer, Mirjam V. Neumann, Rolf Lefering, Hagen Schmal, Kilian Reising
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 4/2018
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Zusammenfassung
Einleitung
Viele Publikationen vor allem aus anderen Ländern legen nahe, dass die Versorgung von schwerverletzten Kindern in speziellen kindertraumatologischen Zentren besser ist als in allgemeinen Traumazentren. Daten aus Deutschland liegen bisher nicht vor. Für die Empfehlungen im Weißbuch Schwerverletztenversorgung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) zum Thema Kindertraumatologie wurden bisher diese verfügbaren Daten aus dem Ausland verwendet. Ziel unserer Arbeit war es, anhand verfügbarer Daten in Deutschland zu analysieren, ob das Outcome schwerverletzter Kinder abhängig von der Versorgungsstufe und von der Verfügbarkeit eines Kinderchirurgen ist.
Material und Methoden
Es wurden Daten aus dem TraumaRegister DGU® der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) aus dem Zeitraum 2002–2012 verwendet; Kinder im Alter von 1–15 Jahren, die im Zeitraum von 2002–2012 in einem deutschen Krankenhaus behandelt wurden. Die Verletzungsschwere musste mindestens 9 Punkte im Injury Severity Score (ISS) betragen, und die Patienten mussten auf einer Intensivstation behandelt worden sein. Verstorbene Patienten mit einem ISS ≥9 wurden ebenfalls eingeschlossen, um besonders schwer verletzte Kinder, welche die Intensivstation nicht mehr erreicht haben, ebenfalls zu berücksichtigen.
Ergebnisse
Aus Kliniken ohne einen Kinderchirurgen wurde signifikant häufiger innerhalb der ersten 48 h das Kind weiterverlegt (p < 0,001). Die durchschnittliche Krankenhausliegedauer war etwas kürzer in Kliniken mit einem Kinderchirurgen bei gering längerer Intensivstationsliegezeit. In Kliniken ohne einen Kinderchirurgen wurden häufiger Operationen bei verletzten Kindern durchgeführt, was mit p = 0,045 knapp signifikant war. Die Sterblichkeit sowie die errechnete RISC 2-Prognose waren mit und ohne Kinderchirurg gleich. Der GOS unterschied sich ebenfalls nicht in den Gruppen mit und ohne Kinderchirurg.
Diskussion
Insgesamt ist die Versorgung von schwerverletzten und polytraumatisierten Kindern in Deutschland über alle Versorgungsstufen mit und ohne Kinderchirurg gut.