Erschienen in:
01.02.2021 | Schock | Übersichten
Damage control surgery
Bestandteil der thorakoabdominellen Notfallchirurgie
verfasst von:
Dr. C. Güsgen, A. Willms, Prof. Dr. med. R. Schwab
Erschienen in:
Trauma und Berufskrankheit
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Sonderheft 1/2021
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Zusammenfassung
Das Konzept der „damage control surgery“ (DCS) hat sich heute, als lebensrettende Notfallchirurgie bei enger Indikationsstellung, etabliert und dient der Schadensminimierung. Der Ursprung der DCS liegt im Stoppen der Blutung und Kontrolle der Kontamination des schwer verletzten Abdomens. Dies ist ausschlaggebend bei der Entscheidung zur Anwendung oder Ablehnung eines derartigen Verfahrens, da das Überleben nachweislich von der Blutstillung in der Körperhöhle und den Extremitätenübergängen abhängt. Die Damage-control-Strategie stellt einen gezielten Versorgungsansatz bei Vorliegen bestimmter Auslösemechanismen dar. Die DCS ermöglich das Überleben Schwerstverletzter durch schnelle Blutungs- und Kontaminationskontrolle. Sie gehört in das Gesamtkonzept der „damage control resuscitation“, als eine Form der blutstillenden Verfahren. Die DCS lässt sich nicht mit anderen Versorgungsstrategien vergleichen, denn sie geht einerseits mit erhöhten Überlebensraten, andererseits aber auch mit einer potenziell relevanten Komorbidität einher. Ein hoher Evidenzgrad für die einzelnen DCS-Verfahren steht weiterhin aus und wird, prospektiv randomisiert, vermutlich auch in Zukunft nur schwer erreichbar sein. Die Techniken der abdominellen und thorakalen DCS sind in der Literatur mittlerweile mehrfach beschrieben und finden verbreitet Anwendung. Umso wichtiger ist es, den differenzierten Einsatz der DCS anhand der entsprechenden Patientenauswahl zu gewährleisten, und einen inflationären Gebrauch zu verhindern, da die DCS dem geeigneten Patienten das Leben rettet, für den anderen dagegen potenziell die Morbidität erhöht.>