Tab. 1
PCOS-Phänotypen entsprechend den Rotterdam-Kriterien
Hyperandrogenismus/Hyperandrogenämie | Ja | Ja | Ja | Nein |
Oligomenorrhö/Anovulation | Ja | Ja | Nein | Ja |
Polyzystische Ovarien | Ja | Nein | Ja | Ja |
Kommentar und Fazit für die Praxis
Die Autoren schlussfolgern, dass die PCOS-Phänotypen A und D unabhängige Risikofaktoren für ein ungünstiges Schwangerschaftsoutcome darstellen, wenngleich die klinische Schwangerschaftsrate und Lebendgeburtenrate in den verschiedenen PCOS-Phänotypen vergleichbar war. Diese Beobachtungen sind in Übereinstimmung mit anderen Arbeiten, die ebenfalls ein höheres Risiko von ungünstigen Schwangerschaftsverläufen bei PCOS-Patientinnen zeigen, trotz der Tatsache einer verbesserten Lebendgeburtenrate [
6]. Die Autoren spekulieren, dass Veränderungen des endometrialen Phänotyps und der Implantation möglicherweise Ursachen für Komplikationen wie Fehlgeburt und Frühgeburten sein könnten. Die beobachteten Ergebnisse hinsichtlich der PCOS-Phänotypen A und D versuchen die Autoren durch die gemeinsamen Charakteristika der Oligomenorrhö und Anovulation sowie der polyzystischen Ovarien zu erklären. Sie diskutieren, dass unter anderem eine Insulinresistenz und damit eine metabolische Dysfunktion als Hauptursache für Zyklusstörungen angesehen wird. Des Weiteren erörtern die Autoren den möglichen Einfluss der beim PCOS veränderten Eizellqualität und der daraus resultierenden veränderten Embryoqualität. Unterstützend zu dieser Spekulation führen die Autoren die in ihrer Arbeit beobachtete niedrige Rate an High-quality-Embryonen in der PCOS-Phänotyp-Gruppe A und D im Vergleich zu anderen Gruppen, insbesondere der Kontrollgruppe, an.
Es bleibt offen, ob die dargestellten Beobachtungen auch in anderen Ethnizitäten so nachweisbar sind, gerade hinsichtlich des BMI sind sicherlich international Unterschiede in der Grundpopulation zu erwarten.
Für den klinischen Alltag kann aus der diskutierten Arbeit als mögliche Konsequenz gezogen werden, neben der leitlinienkonformen intensivierten Überwachung der Schwangerschaften bei PCOS-Patientinnen insbesondere die Phänotypen A und D besonders zu beachten, um die Inzidenz von ungünstigen Schwangerschaftsausgängen möglicherweise zu senken. Angesichts der Limitierung der vorliegenden Studie (retrospektiver Charakter, teilweise kleine Fallzahl) ist diese Schlussfolgerung jedoch mit Vorsicht zu betrachten, größere Untersuchungen sind notwendig, um ein evidenzbasiertes individualisiertes Vorgehen im Rahmen der assistierten Reproduktion bei PCOS-Patientinnen zu ermöglichen.
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