Kommentar und Fazit für die Praxis
Die Autoren schlussfolgern aus Ihren Ergebnissen, dass die Diagnose PCOS ein unabhängiger Einflussfaktor auf das Frühgeburtsrisiko bei Einlingsschwangerschaften nach Kryoembryotransfer ist.
Diese Beobachtung passt zu anderen Arbeiten, die bei PCOS-Patientinnen allgemein – d. h. auch bei Spontankonzeptionen – sowie auch im Rahmen von ART und Frischembryotransfers eine höhere Rate an Frühgeburten beschrieben haben [
5,
6]. Hierbei wurde zunächst angenommen, dass in ART-Zyklen die durch die ovarielle Hyperstimulation bedingten supraphysiologischen Östrogenspiegel die Implantation und damit den weiteren Schwangerschaftsverlauf negativ beeinflussen, was hingegen bei einem Kryoembryotransfer ohne unmittelbar vorangehende Stimulation wiederum nicht der Fall sein kann. Die Differenzierung von natürlichen und letrozolstimulierten (mit und ohne Östrogensupplementierung) Zyklen ist hierbei allerdings ein zu beachtender Aspekt. Somit scheinen vorwiegend andere Faktoren, die mit den Veränderungen des PCOS selbst zusammenhängen, wesentlich für das erhöhte Frühgeburtsrisiko zu sein. Die vorliegende Studie erlaubt diesbezüglich jedoch keine Rückschlüsse, welche einzelnen Faktoren – PCO-Veränderung der Ovarien, Hyperandrogenämie oder Insulinresistenz – hierbei die entscheidende Rolle spielen.
Im klinischen Alltag sollten somit Schwangerschaften bei PCOS-Patientinnen unabhängig vom Entstehungsmodus der Schwangerschaft engmaschig hinsichtlich möglicher Vor- und Anzeichen einer Frühgeburt überwacht werden. Die Anwendung von Kryoembryotransfer führt hierbei zu einer niedrigeren OHSS-Rate, ohne jedoch das Risiko einer Frühgeburt zu beeinflussen.
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