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12.03.2025 | Post-Intensive-Care-Syndrom | Leitlinie

Das Post-Intensive-Care-Syndrom (PICS)

Zusammenfassung der Leitlinie zu multimodalen Neurorehabilitationskonzepten für Überlebende der Intensivstation

verfasst von: Carolin Renner, Marie-Madlen Jeitziner, Martina Lück, Ricki Nusser-Müller-Busch, Maria-Dorothea Heidler, Andreas Schäfer, Bettina Scheffler, Gudrun Zimmerman, Sabine Brinkmann, Peter Nydahl, Monika Albert, Karin Diserens, Peter Sandor, Claus-W. Wallesch, PD Dr. med. Imanuel Dzialowski

Erschienen in: Zeitschrift für Allgemeinmedizin

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Zusammenfassung

Hintergrund

Die Langzeitfolgen einer kritischen Erkrankung mit einem Aufenthalt auf der Intensivstation werden zusammengefasst als Post-Intensive-Care-Syndrom (PICS) beschrieben. Dieses heterogene Syndrom ist durch neue oder verstärkte Einschränkungen der physischen, kognitiven und/oder psychischen Gesundheit gekennzeichnet. Die neurologischen Symptome, wie z. B. eine Critical-Illness-Neuromyopathie oder Störungen von Aufmerksamkeit und Gedächtnis, können schon 24 h nach Aufnahme auf der Intensivstation (ITS) auftreten und 5–15 Jahre nach Entlassung persistieren. Da die ITS-Überlebenden häufig in eine neurologische Rehabilitation verlegt werden, ergibt sich die Notwendigkeit zur Erstellung einer Leitlinie zur Rehabilitation des PICS.

Ziel

Ziel war es, eine S2e-Leitlinie zum aktuellen Wissensstand sowohl zur stationären als auch ambulanten Behandlung des PICS zu entwickeln.

Methode

Eine multidisziplinäre und -professionelle Leitliniengruppe erstellte 10 Forschungsfragen, die durch systematische Literatursuchen und -bewertungen beantwortet wurden. Empfehlungen wurden je nach Evidenz als „starke Empfehlungen“, „Empfehlungen“ oder „Therapieoptionen“ kategorisiert.

Ergebnisse

Die Evidenz führte zu 12 Therapieempfehlungen und 4 Therapieoptionen für die Prävention und Behandlung von PICS. Empfohlen wird die Frühmobilisation, das motorische Training, Dysphagiediagnostik sowie eine multimodale Stimulation zur Delirprophylaxe. Zur Reduktion von Angst und Depression und den Symptomen einer posttraumatischen Belastungsstörung sollen Intensivtagebücher geführt werden. Um ein PICS – ggfs. auch ambulant – zu diagnostizieren, sind wiederholte Assessments der kognitiven, psychischen und physischen Funktionen im stationären sowie ambulanten Bereich essenziell.

Schlussfolgerungen

Die Diagnostik, Prävention und Behandlung von PICS sind ebenso komplex wie die Ätiologie und bedingen einen multidisziplinären Ansatz, eine kontinuierliche Versorgungskette sowie eine Sensibilisierung u. a. des ambulant tätigen Fachpersonals für dieses Syndrom.
Literatur
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Metadaten
Titel
Das Post-Intensive-Care-Syndrom (PICS)
Zusammenfassung der Leitlinie zu multimodalen Neurorehabilitationskonzepten für Überlebende der Intensivstation
verfasst von
Carolin Renner
Marie-Madlen Jeitziner
Martina Lück
Ricki Nusser-Müller-Busch
Maria-Dorothea Heidler
Andreas Schäfer
Bettina Scheffler
Gudrun Zimmerman
Sabine Brinkmann
Peter Nydahl
Monika Albert
Karin Diserens
Peter Sandor
Claus-W. Wallesch
PD Dr. med. Imanuel Dzialowski
Publikationsdatum
12.03.2025
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Zeitschrift für Allgemeinmedizin
Print ISSN: 1433-6251
Elektronische ISSN: 1439-9229
DOI
https://doi.org/10.1007/s44266-025-00351-8

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