Postmenopausaler Lichen planopilaris alias fibrosierende frontotemporale Alopezie Kossard

Der postmenopausale Lichen planopilaris (PLPP) alias fibrosierende frontotemporale Alopezie Kossard (FFAK) ist eine nicht seltene entzündliche Erkrankung der Kopfhaut und betrifft etwa 5 % der Patienten an spezialisierten Haarzentren. Die allgemeine Inzidenz des sporadischen Vorkommens liegt vermutlich bei knapp 1 % in der älteren, vorrangig weiblichen Allgemeinbevölkerung. Da die Erkrankung oft nicht diagnostiziert wird, ist sie statistisch wahrscheinlich unterrepräsentiert. Sie kommt speziell bei Frauen betont in der 6. und 7. Lebensdekade postmenopausal vor (um 90 %), etwa in 10 % aber auch prämenopausal. Bei Männern ist sie nur in Einzelfällen dokumentiert. Die Folge ist ein bleibender vernarbender Haarausfall, betont am vorderen Haaransatz mit Rückwärtsbewegung des Ansatzes, begleitet von einem regelhaften, typischen Verlust auch der Augenbrauen. Die Erkrankung führt daher bei Betroffenen oft zu erheblichen psychischen Belastungen und sozialen Ängsten. Hieraus leitet sich das zwingende Erfordernis ab, Therapiekonzepte evidenzbasiert zu entwickeln. Während zahlreiche retrospektive Fallserien die Phänomenologie der FFAK sehr gut charakterisiert haben, fehlen bis heute randomisierte kontrollierte Studien zur evidenzbasierten Therapie. Wir stellen hier den Homburger evidenzorientierten Therapiealgorithmus vor, der so weit an Fallserienevidenzen orientiert ist, dass er a) als Therapieanleitung für die Praxis dienen und b) als Arbeitsgrundlage herangezogen werden kann, um zukünftig belastbare, auf Studienevidenz basierte Daten zu erarbeiten. Der Beitrag enthält detaillierte praktische Hinweise zur Fotodokumentation, zur Biopsieentnahme und histologischen Aufarbeitung bis hin zur praktischen Durchführung etwa der intraläsionalen Steroidtherapie sowie Hinweise zu Auswahlkriterien geeigneter Systemtherapien.