Erschienen in:
01.06.2003 | Originalie
Postmortale Herzschrittmacherfunktionsdiagnostik
Forensische Relevanz einer In-situ-Messmethode
verfasst von:
Dr. med. C. Bartsch, W. Irnich, M. Junge, M. Riße, W. A. Stertmann, G. Weiler
Erschienen in:
Rechtsmedizin
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Ausgabe 3/2003
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Zusammenfassung
In einer bizentrischen Studie zur postmortalen In-situ-Messung von Herzschrittmachern und deren Elektroden sollten mögliche Dysfunktionen detektiert und analysiert werden. Die Stichprobe rekrutierte sich überwiegend aus Schrittmacherträgern, die im Rahmen der zweiten äußeren Leichenschau vor Kremierung begutachtet wurden. Das entwickelte Messverfahren vor Ort am Leichnam beinhaltete:
1.
Ableitung eines Schrittmachersignals von der Körperoberfläche,
2.
Synchronisationstest mit einem Testschrittmacher,
3.
Elektrodenfunktionsprüfung.
Im Anschluss an die Messung wurden die Schrittmacher explantiert und im Labor einer weiter gehenden Untersuchung unterzogen. Bei in situ erkannten Dysfunktionen wurde die Todesursache nach Möglichkeit zusätzlich autoptisch geklärt. Mit Hilfe dieses Messverfahrens sollten forensisch relevante Fragen beantwortet werden, die sich aus der genannten Problematik ergeben. Ergebnisse einer Zwischenauswertung an 415 Schrittmachern belegen eine Gesamtauffälligkeitsrate von 23,2%, dabei lag in 3,9% der Fälle eine lebensbedrohliche Dysfunktion vor. Hieraus ableitbare juristische Fragestellungen ergeben sich sowohl unter straf-, als auch zivil- und versicherungsrechtlichen Gesichtspunkten.