Erschienen in:
17.01.2022 | Enterostoma | Leitthema
Postoperative Belastbarkeit und Stabilität der Narben nach bauchchirurgischen Eingriffen und Prophylaxe parastomaler Hernien
verfasst von:
Dr. med. Christoph Güsgen, Arnulf Willms, Sebastian Schaaf, Robert Schwab
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 3/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
In Deutschland fehlen standardisierte und evidenzbasierte Empfehlungen zur postoperativen Bauchdeckenentlastung nach abdominal- und hernienchirurgischen Eingriffen. Unklar sind die Belastungsfähigkeit und Arbeitsunfähigkeitsdauer.
Material und Methoden
Die Ergebnisse einer Umfrage aller deutschen allgemein- und viszeralchirurgischen Kliniken sowie einer Umfrage beim Jahreskongress der Europäischen Herniengesellschaft (EHS Annual Meeting) in Hamburg 2019 werden gepoolt zusammengefasst und mit den Ergebnissen der Literaturrecherche verglichen.
Ergebnisse
Die Literaturrecherche ließ keine verbindlichen Empfehlungen zur postoperativen Belastung zu. Die Risiken der Narbenhernienentstehung hängen von der Technik des Verschlusses, dem Nahtmaterial, Wundinfektionen und dem Risikoprofil des Patienten ab. Laparotomien erreichen biologisch nach 30 Tagen komplikationsloser Heilung ihre reguläre Belastbarkeit. Nach den Ergebnissen der Umfragen wird für laparoskopische Eingriffe bis zu 2 Wochen postoperativ eine reduzierte Belastung von 74,6 % der Umfrageteilnehmer als ausreichend bewertet. Nach medianer Laparotomie wurden bis zu 4 Wochen von über der Hälfte der Teilnehmer (57,3 %), befürwortet. Die nationale Klinikbefragung erbrachte eine Übereinstimmung von 60,2 % für längere Entlastungen, während internationale Kollegen dies nur 31,5 % der Fälle befürworteten (p = 0,000).
Schlussfolgerung
Die Datenlage ist sehr heterogen und dadurch nur unzureichend vergleichbar. Zur Vermeidung überlanger Entlastungsempfehlungen und um dem Patienten die Möglichkeit einer zeitgerechten Rückkehr zum Arbeitsplatz zu geben, wird ein Vorschlag für Empfehlungen zur postoperativen Bauchdeckenentlastung nach Abdominaloperationen auf der Grundlage von Daten aus der Hernienchirurgie formuliert.