Intubation: Postoperative Halsschmerzen unter Benzydamin seltener

Durch die topische Anwendung von Benzydaminhydrochlorid kommt es nach einer Intubation seltener zu postoperativen Halsschmerzen als ohne Präventionsmaßnahmen. Das bestätigen die Ergebnisse einer Metaanalyse japanischer Notfallmediziner. Hinweis: Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. In die Metaanalyse hatten Notfallärzte um Dr. Akira Kuriyama vom Kurashiki Central Hospital in Okayama 13 randomisierte kontrollierte Studien mit fast 1850 Patienten einbezogen, publiziert zwischen 2004 und 2017. Bei den Patienten war ein elektiver Eingriff unter Vollnarkose gemacht worden. Primäre Endpunkte der systematischen Untersuchung auf Basis von Daten des Cochrane Central Register of Controlled Trials und der Datenbanken PubMed, EMBASE und Web of Science waren Inzidenz und Ausprägung von Halsschmerzen 24 Stunden nach dem Eingriff bzw. der Extubation sowie Nebenwirkungen. Die Patienten waren zwischen 36 und 55 Jahre alt. In insgesamt neun der 13 Studien war angegeben worden, um welchen chirurgischen Eingriff es sich handelte. Darunter waren thorakale, gastrointestinale, urogenitale, gynäkologische, ophthalmologische, orthopädische und plastische Operationen. Wirkstoff meist in die Mund- und Rachenhöhle gesprüht Wie die Ärzte berichten, wurde Benzydamin in den meisten Studien (n = 9) in Mund- und Rachenhöhle gesprüht, in einer Studie entlang des Endotrachealtubus, in vier Studien auf die Tubusmanschette oder auf Tubus und Manschette. Zudem wurde Benzydamin gegurgelt oder in den Mund-Rachenraum gesprayt oder die Tubusmanschette damit eingeschmiert. Angaben über die Dosis des Wirkstoffs reichen von 0,75 bis 22,5 mg. Angaben dazu fehlten in vier Studien. In den Kontrollgruppen ohne analgetische Präventionsmaßnahmen wurden in acht Studien physiologische Kochsalzlösung, in zwei Studien Wasser, in einer Studie keinerlei Maßnahmen und in einer Studie der synthetische Farbstoff Tartrazin verwendet. Als Vergleichswirkstoffe mit bekannter analgetischer Wirkung kam in vier Studien topisches Lidocain, in zwei Studien Ketamin und in einer Studie Acetylsalicylsäure zum Einsatz. In einer Studie verwendeten die Ärzte die antientzündliche Substanz Dexpanthenol. Signifikant niedrigere Schmerzinzidenz Aus der Auswertung geht hervor, dass die Inzidenz postoperativer Halsschmerzen unter einer Benzydaminbehandlung im Vergleich zu Patienten ohne Analgesie signifikant niedriger lag, und zwar um fast 70% (Risk Ratio [RR]: 0,31; 95%-Konfidenzintervall: 0,20–0,47). Die signifikant geringere Inzidenz wurde auch beim Vergleich mit Lidocain beobachtet (RR: 0,18; 95%-Konfidenzintervall: 0,07 – 0,43). Die Schmerzstärke unterschied sich dagegen zwischen den Gruppen mit und ohne Analgesie nicht signifikant. Es gab jedoch Hinweise, dass sie sich bei prophylaktischer Applikation von Benzydamin verringern ließ. Der Effekt war niedriger, wenn der Wirkstoff auf die Manschette aufgetragen wurde im Vergleich zu den anderen Applikationsformen. Auch wenn nicht alle Studien Nebenwirkungen erfasst haben, gehen die Notfallärzte aufgrund der übrigen Studien davon aus, dass das Risiko für Nebenwirkungen durch Benzydamin nicht erhöht ist. Allerdings sei in anderen, nicht in der Metaanalyse berücksichtigten Studien über Taubheits- und brennendes Gefühl nach topischer Anwendung des Wirkstoffs berichtet worden. Zwar sei es anhand der verwendeten Studien nicht möglich gewesen, die optimale Dosierung von Benzydaminhydrochlorid zu ermitteln. Dennoch gehen die Ärzte davon aus, dass es keinen Zusammenhang zwischen Dosierung und Effektstärke gibt. Das Wichtigste in Kürze Frage: Wie gut schneidet Benzydaminhydrochlorid im Lichte neuer Studien bei der Vermeidung von postoperativen Halsschmerzen nach Intubation ab? Antwort: Der Metaanalyse zufolge kommt es mit Benzydamin seltener zu Halsschmerzen als nach Anwendung von Lidocain. Bedeutung: Robustere Studiendaten bestätigen den prophylaktischen Nutzen von Benzydamin. Einschränkung: Die optimale Dosis von Benzydamin konnte nicht ermittelt werden.

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Intubation: Postoperative Halsschmerzen unter Benzydamin seltener

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