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Perioperative Antibiotikaprophylaxe – die neue S3-Leitlinie

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Zusammenfassung

Antimicrobial Stewardship (AMS) ist eine noch relativ junge Bewegung in Deutschland, die darauf abzielt, Antiinfektiva rational einzusetzen. Patienten aller Fachrichtungen sollen besser antiinfektiv behandelt werden, bei gleichzeitig günstiger Auswirkung der Maßnahmen auf die globale bakterielle Resistenzentwicklung. Die perioperative Antibiotikaprophylaxe (PAP) ist ein wichtiges Thema für AMS. Im Dezember 2024 wurde die neue S3-Leitlinie zur perioperativen Antibiotikaprophylaxe (PAP) von der AWMF veröffentlicht; diese wird hier auch vorgestellt.
Postoperative Wundinfektionen haben in Deutschland in den letzten Jahren signifikant zugenommen. Diese sollen mit der PAP verhindert werden. Trotzdem muss aus AMS-Gründen kritisch über die Verordnung der PAP nachgedacht werden. Wie in vielen Studien belegt, wird der Zeitpunkt für die Verabreichung der PAP auf 30–60 min vor dem Operationsschnitt festgelegt. Dieser Abstand sorgt dafür, dass auch in Haut und Subkutangewebe vor dem Schnitt ausreichend hohe Gewebespiegel der PAP-Substanz erreicht sind. Eine anamnestisch angegebene Penicillinallergie soll präoperativ hinterfragt werden, weil nur ein kleiner Teil dieser Angaben durch eine Testung objektivierbar ist. β‑Lactame sind jedoch für die PAP die wichtigste Substanzklasse, insbesondere da die Resistenzraten gegenüber Alternativsubstanzen wie Clindamycin deutlich zugenommen haben und für viele relevante Erreger wie Staphylokokken und Streptokokken bei über 15 % liegen. Multiresistente Erreger (MRE) werden jetzt in der neuen Leitlinie speziell berücksichtigt: Sie listet operative Eingriffe mit erhöhtem Risiko einer Infektion durch MRE sowie Empfehlungen für Screening und ggf. die Anpassung der Antibiotikawahl in dieser Situation auf. Der wichtigste Punkt aus Sicht der Infektiologie ist jedoch die Therapiedauer der PAP, die auch in der neuen Leitlinie – mit wenigen Ausnahmen – mit einer Einzeldosis (plus ggf. intraoperativer Nachdosierung bei langer Operationsdauer oder hohem Blutverlust) angegeben wird.
Die neue Leitlinie fasst die vorhandenen Daten hervorragend zusammen und gibt aufbauend darauf klare Empfehlungen. Damit unterstützt sie AMS-Bemühungen auf diesem Gebiet vorbildlich.

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