Zum Inhalt

Behandlung von postpartaler Depression mit Akupunktur

Expositionsgestützte Traumaakupunkturtherapie (EX.TRACT)

Erschienen in:

Zusammenfassung

Einleitung

Schwangerschaft und Geburt werden von etwa einem Drittel aller Mütter als traumatisch erlebt, 12 % von ihnen erleiden posttraumatischen Stress und 1,3–5 % eine posttraumatische Belastungsstörung. 10–15 % der Schwangeren und Wöchnerinnen sind von einer postpartalen Depression (PPD) betroffen. Eine häufige Ursache ist eine psychische Traumatisierung während Schwangerschaft und Geburt.
Durch die Behandlung des Traumas kann die PPD deutlich gebessert werden. Hierbei ist die EX.TRACT-Methode(Expositionsgestützte Traumaakupunkturtherapie) sehr hilfreich, bei der in 5 Behandlungsschritten Akupunktur mit Traumaexposition und Psychotherapie kombiniert wird.
Die Behandlung von in Schwangerschaft und nach Geburt länger anhaltenden Schmerzen beeinflusst die psychische Störung zusätzlich.

Behandlungsprotokoll

In einem Vorgespräch wird die zentrale traumatisierende Situation herausgearbeitet, die im Anschluss in der Akupunkturtherapie als Bild bzw. Imagination verwendet wird. Zudem werden die körperlichen Beschwerden erörtert.
In der Akupunktursitzung werden zunächst die Gesamtkonstitution und die körperlichen Beschwerden behandelt, in diesem Fallbericht mit einer kombinierten Behandlung aus Akupunktur, Osteopathie und manueller Therapie.
Daraufhin lässt man den Patienten die traumatische Situation mehrfach vorstellen. Die dabei entstehenden körperlichen Missempfindungen und aversiven Gefühle wie Angst, Wut und Ärger, Trauer, Ekel und Erschöpfung werden umgehend mit passenden Akupunkturpunkten weitgehend beseitigt.
Therapieziel ist, die negativen Gefühle im Bereich des limbischen Systems zu löschen, sodass das Ereignis ausschließlich im episodischen Gedächtnis abgespeichert ist und damit die Beschwerden durch die traumatische Situation beseitigt sind.

Fallbericht

In dem Fallbericht wird eine Patientin vorgestellt, die durch die Geburt körperlich wie emotional verletzt wurde. Der prolongierte Geburtsvorgang endete in einer ausgedehnten Vaginalverletzung und einer operationsbedürftigen Nachblutung, wodurch sie sich nicht um das Kind kümmern konnte.
Für die körperlichen Schmerzen wurde eine kombinierte Behandlung aus Akupunktur, Osteopathie und manueller Therapie angewandt. Die psychische Traumatisierung und die PPD wurden mit der EX.TRACT-Methode in 3 Behandlungssitzungen erfolgreich behandelt.
Titel
Behandlung von postpartaler Depression mit Akupunktur
Expositionsgestützte Traumaakupunkturtherapie (EX.TRACT)
Verfasst von
Dr. med. Jürgen Schottdorf
Dr. med. Richard Musil
Publikationsdatum
23.10.2024
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Deutsche Zeitschrift für Akupunktur / Ausgabe 4/2024
Print ISSN: 0415-6412
Elektronische ISSN: 1439-4359
DOI
https://doi.org/10.1007/s42212-024-00696-4
Dieser Inhalt ist nur sichtbar, wenn du eingeloggt bist und die entsprechende Berechtigung hast.

Neu im Fachgebiet AINS

Septischer Schock: Kapillarfüllung als Marker für Therapie

Verlässliche Zielmarker zur Beurteilung der Perfusion werden in der Therapie des septischen Schocks seit Längerem gesucht. In einer Studie hat sich nun ein Kandidat bewährt: die Kapillarfüllungszeit.

Wie sich Halsweh nach Operationen vermeiden lässt

Halsschmerzen nach einem operativen Eingriff gelten aus anästhesiologischer Sicht als eher geringfügiges und vorübergehendes Problem. Die Patientinnen und Patienten selbst sehen das deutlich anders. Welche Interventionen könnten Abhilfe schaffen?

Botulinumtoxin in der orthopädischen Schmerztherapie

Chronische Schmerzen und therapieresistent: Botulinumtoxin A könnte dafür eine Lösung sein. Wie der Wirkstoff in der Orthopädie eingesetzt wird, welche Evidenz dafür spricht und wie es um die Kostenübernahme steht, erklärte Dr. Stephan Grüner auf dem Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie.

Bundesverfassungsgericht: Triage-Regelung nicht mit Grundgesetz vereinbar

Das Bundesverfassungsgericht hat Regelungen zur Triage für nichtig erklärt. Es gab damit Verfassungsbeschwerden von Intensiv- und Notfallmedizinern statt. Der Eingriff in die Berufsfreiheit der Ärztinnen und Ärzte sei verfassungsrechtlich nicht gerechtfertigt, betont das Gericht.

Update AINS

Bestellen Sie unseren Fach-Newsletter und bleiben Sie gut informiert.

Bildnachweise
Pulsoximeter wird an Finger angeschlossen/© Yakobchuk Olena / stock.adobe.com, Endotracheale Intubation/© beerkoff / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell), Aufziehen einer Spritze/© Eisenhans / Fotolia, Junge Ärztin vor einem Triage-Zelt/© Milos / Stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)