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Macht Mutterwerden krank? – Häufigkeit psychischer Diagnosen bei Müttern nach der Geburt im Vergleich zu kinderlosen Frauen auf Basis von BARMER-Abrechnungsdaten

Erschienen in:

Zusammenfassung

Einleitung

In Deutschland werden jährlich etwa 700.000 Kinder geboren. Mütter stehen aufgrund herrschender Rollenbilder und gesellschaftlicher Erwartungen unter hohem Druck. Bis zu 15 % der Mütter sollen postpartal von einer Depression betroffen sein. Bisherige Studien basieren meist auf Befragungen, sind überwiegend älter und divergieren stark in ihren Ergebnissen. Die vorliegende Studie bringt eine andere Datenquelle ins Spiel und fragt, wie häufig sich Diagnosen psychischer Erkrankungen bei Müttern nach der Geburt eines Kindes im Vergleich zu kinderlosen Frauen in den Abrechnungsdaten einer großen Krankenkasse finden.

Methoden

Durchgeführt wurde eine retrospektive gematchte Kohortenstudie mit Krankenkassendaten der Jahre 2017–2022, die Mütter und kinderlose Frauen gleichen Alters und mit gleichen medizinischen und sozioökonomischen Eigenschaften hinsichtlich der Outcomes Depressionen, Erschöpfung sowie Angst- und Belastungsstörungen vergleicht. Die Modellierung erfolgte mittels Poisson-Regression.

Ergebnisse

Mütter erhielten innerhalb von 5 Jahren nach der Geburt eines Kindes seltener eine Diagnose aus dem Bereich psychischer Störungen als kinderlose Frauen. Im Längsschnitt glichen sich die Diagnosehäufigkeiten jedoch an.

Diskussion

Mutterwerden führt zumindest in den ersten Jahren nach der Geburt nicht zu mehr Diagnosen psychischer Störungen gegenüber kinderlosen Frauen. Die Daten sind aber schwer zu interpretieren, da aus ihnen der eventuelle Einfluss externer Faktoren auf die Diagnosestellung, wie z. B. die Rollenerwartung der „glücklichen Mutter“, oder eine Veränderung in der Inanspruchnahme ärztlicher Versorgung durch das Muttersein aus den Abrechnungsdaten nicht ersichtlich sind.
Titel
Macht Mutterwerden krank? – Häufigkeit psychischer Diagnosen bei Müttern nach der Geburt im Vergleich zu kinderlosen Frauen auf Basis von BARMER-Abrechnungsdaten
Verfasst von
Dr. med. Dagmar Hertle
Isabelle Petrautzki
Danny Wende
Publikationsdatum
17.11.2024
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz / Ausgabe 12/2024
Print ISSN: 1436-9990
Elektronische ISSN: 1437-1588
DOI
https://doi.org/10.1007/s00103-024-03969-4
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