Erschienen in:
21.09.2016 | ST-Hebungsinfarkt | Leitthema
Postreanimationsbehandlung
verfasst von:
Dr. H.-C. Mochmann
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 8/2016
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Zusammenfassung
Als starke Prädiktoren für eine gute Prognose nach Kreislaufstillstand sind unter anderem ein beobachteter Kollaps, die Laienreanimation und die Anwendung des automatisierten externen Defibrillators bei defibrillierbarem Rhythmus anerkannt. Daneben ist die Behandlung nach Wiedereintritt eines spontanen Kreislaufs – die Postreanimationsbehandlung – als weiterer wichtiger Faktor für ein Überleben identifiziert worden. Zu unterscheiden sind Maßnahmen, die die Ursache des Kreislaufstillstands behandeln, von solchen, die den Reperfusionsschaden nach globaler Hypoxie bzw. Ischämie eindämmen sollen. Die Bedeutung einer unverzüglichen Koronarangiographie für Patienten mit ST-Hebungs-Myokardinfarkt (STEMI) wird in den aktuellen Leitlinien des European Resuscitation Council (ERC) betont, ebenso die Dringlichkeit zur Koronarangiographie für Patienten mit vermuteter kardialer Genese ohne STEMI, insbesondere bei hämodynamischer Instabilität. Zur Eindämmung des Reperfusionsschadens ist ein zielgerichtetes Temperaturmanagement empfohlen. Die Wiedererwärmung muss kontrolliert erfolgen, Hyperthermie und Fieber sind zu vermeiden. Der mittlere Blutdruck soll auf Werte eingestellt werden, die eine ausreichende Urinproduktion (1 ml/kg/h) ermöglichen, der Blutzucker auf Werte ≤10 mmol/l (≤180 mg/dl). Eine Analgosedierung ist insbesondere bei Anwendung eines gezielten Temperaturmanagements notwendig, Krampfanfälle müssen konsequent behandelt werden. Cardiac-Arrest-Zentren bieten eine Behandlungsstrategie für die Postreanimationsbehandlung mit Vorhaltung einer akuten perkutanen Koronarintervention, gezieltem Temperaturmanagement und umfassender neurologischer Beurteilung zur Prognoseabschätzung. Ob sich durch Einrichtung dieser Zentren tatsächlich ein Überlebensvorteil ergibt, bleibt abzuwarten.