Erschienen in:
11.04.2019 | Posttraumatische Belastungsstörung | Leitthema
Auswirkungen von Extremwetterereignissen auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
verfasst von:
Viola Mambrey, Inga Wermuth, Stephan Böse-O’Reilly
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 5/2019
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Zusammenfassung
Im Zuge des Klimawandels ist in Deutschland eine Zunahme von meteorologischen Extremwetterereignissen (EWE), wie Starkniederschlag und Überschwemmungen, zu beobachten. Schwerwiegende EWE können starke Ängste hervorrufen und traumatische Erlebnisse darstellen. Diese Traumata und anhaltender Stress im längeren Verlauf nach dem Ereignis können Ursache für negative psychische Gesundheitsauswirkungen sein. Kinder und Jugendliche gelten als vulnerable Gruppe, da ihnen weniger Bewältigungsstrategien als Erwachsenen zur Verfügung stehen und sie stark von ihrer Umwelt abhängig sind.
Der vorliegende narrative Übersichtsbeitrag soll die Prävalenzen von psychischen Erkrankungen nach einem EWE und die in diesem Zusammenhang stehenden Risikofaktoren zusammenfassen, um aussagekräftige Rückschlüsse auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland ziehen zu können. Dafür wurde die vorhandene Literatur aus der WHO-Region Europa sowie aus Ländern mit einem ähnlichen Einkommensniveau (u. a. Kanada, Australien, USA) berücksichtigt. Da Überschwemmungen und Starkniederschlag in Deutschland die am häufigsten auftretenden EWE sind, wurde auf diese der Schwerpunkt gelegt.
Nach EWE ist ein Anstieg von Angststörungen, depressiven Symptomen, posttraumatischem Belastungsstress und Verhaltensstörungen bei Kindern und Jugendlichen zu beobachten. Die Literatur gibt jedoch wenig Aufschluss darüber, wie hoch die Prävalenz solcher psychischen Gesundheitseffekte infolge von EWE und deren Auswirkungen ist und welche Risikofaktoren dabei von Bedeutung sind. Es gibt somit international und insbesondere in Deutschland noch erheblichen Forschungsbedarf.