Erschienen in:
10.05.2019 | Distale Radiusfraktur | Leitthema
Posttraumatische Wachstumsstörung nach kindlichen distalen Radiusfrakturen mit Entwicklung einer Ulnalängenvarianz
Ein Fallbeispiel
verfasst von:
Dr. med. M. Wolf, Dr. med. K. Da Fonseca
Erschienen in:
Die Orthopädie
|
Ausgabe 6/2019
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Frakturen des distalen Unterarms sind bei Kindern häufig. Während beim Erwachsenen mit großer Sorgfalt auf den Erhalt und die Wiederherstellung der anatomischen Handgelenkskonfiguration geachtet wird, tolerieren wir beim Heranwachsenden aufgrund des noch hohen Spontankorrekturpotenzials große Achsabweichungen und therapieren weitgehend konservativ. Im handchirurgischen Alltag sehen wir jedoch regelmäßig junge Erwachsene mit posttraumatischen Handgelenksbeschwerden.
Fragestellung
Heilen die kindlichen Unterarmfrakturen tatsächlich trotz Toleranz großer Achsabweichungen beschwerdefrei aus?
Material und Methode
Literaturrecherche, Diskussion und Einordnung der Ergebnisse. Fallbeispiel aus dem handchirurgischen Alltag.
Ergebnisse
Die Ulna-Plus-Varianz infolge einer posttraumatischen Radiusverkürzung ist die häufigste beschwerdehafte Langzeitfolge nach kindlicher distaler Unterarmfraktur. Bereits ab einer Varianz von >2 mm treten regelmäßig Schmerzen und Bewegungseinschränkung auf, wie auch in unserem Fallbeispiel.
Diskussion
Sorgsame Verlaufskontrollen nach kindlicher distaler Unterarmfraktur auch über die Konsolidierung der Fraktur hinaus sind zu empfehlen, insbesondere nach transepiphysärer radialer Osteosynthese mittels Kirschner-Draht oder Beteiligung der Wachstumsfuge. Als rekonstruktive Maßnahme sollte eine Ulnaverkürzungsosteotomie bei passender Beschwerdesymptomatik und Bildgebung bereits ab >2 mm Ulna-Plus-Varianz erwogen werden.