Erschienen in:
20.01.2021 | Prädiabetes | Leitthema
Neue Subtypen bei Prädiabetes
verfasst von:
Prof. Dr. med. Andreas Fritsche, Prof. Dr. med. Hans-Ulrich Häring, Prof. Dr. med. Andreas L. Birkenfeld, Prof. Dr. med. Robert Wagner
Erschienen in:
Die Diabetologie
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Ausgabe 1/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Als Prädiabetes werden Stadien der gestörten Glukoseregulation bezeichnet, in denen ein erhöhter Nüchternblutzucker („impaired fasting glucose“ [IFG]) oder eine gestörte Glukosetoleranz („impaired glucose tolerance“ [IGT]) oder ein erhöhter HbA1c vorliegt, die aber die Kriterien des Diabetes mellitus noch nicht erfüllen. Diese rein an der Blutglukose orientierte, binäre Einteilung hat eine heterogene und niedrige Vorhersagekraft hinsichtlich Progression zu Diabetes und Auftreten von Folgeerkrankungen.
Fragestellung
Existieren pathophysiologisch begründete Subphänotypen des Prädiabetes?
Material und Methoden
Mittels Clusteranalyse wurden Subphänotypen anhand von pathophysiologisch begründeten Variablen wie beispielsweise Insulinsensitivität, Insulinsekretion, Körperfettzusammensetzung und polygenes Diabetesrisiko bei sehr gut phänotypisierten Menschen mit erhöhtem Diabetesrisiko definiert. Die Vorhersagekraft dieser Einteilung auf das Entstehen von Diabetes und seiner assoziierten Erkrankungen wurde untersucht.
Ergebnisse
Es lassen sich 6 verschiedene Subphänotypen (Cluster) identifizieren und replizieren. Die Hälfte der identifizierten Subphänotypen weist eine erhöhte Glykämie auf. Zwei der Cluster haben ein erhöhtes Diabetesrisiko und eines lediglich ein moderates Diabetesrisiko, jedoch ein erhöhtes Risiko für Nierenerkrankungen und Gesamtmortalität.
Diskussion
Schon im Stadium des Prädiabetes lässt sich eine pathophysiologische Heterogenität mit Hoch- und Niedrigrisikogruppen identifizieren. Ferner zeigt sich eine Gruppe von Personen, bei denen früh ein erhöhtes Komplikationsrisiko besteht, ohne dass es schnell zu manifestem Diabetes kommt.