Erschienen in:
01.03.2006 | Originalien
Prädiktoren für die Inanspruchnahme einer Psychotherapie
verfasst von:
Dr. M. Fischer-Kern, T. Slunecko, K. Leithner, H. Löffler-Stastka, E. Ponocny-Seliger
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 3/2006
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Zusammenfassung
Hintergrund
Basierend auf einer eingehenden Analyse von Forschungsliteratur zu Fragen der Psychotherapiemotivation und -indikation wurde in der vorliegenden Untersuchung der Versuch unternommen, aus Angaben von Patienten und Therapeuten im Rahmen des Erstgesprächs prognostische Kriterien für die Inanspruchnahme einer Psychotherapie abzuleiten.
Patienten und Methoden
92 Patienten einer universitären psychotherapeutischen Fachambulanz wurde im Anschluss an ein psychoanalytisches Erstgespräch eine offen zu beantwortende Frage sowie ein standardisierter Fragebogen zur Psychotherapiemotivation (FMP) vorgelegt. Die Therapeuten beurteilten zum selben Zeitpunkt die globale Funktionsbeeinträchtigung (GAF) und die initiale therapeutische Arbeitsbeziehung (iTAB) der Patienten. In der Katamnese wurde die Umsetzung der Psychotherapieempfehlung erhoben.
Ergebnisse
In einem logistischen Regressionsmodell zeigte sich für soziodemographische Variablen, Persönlichkeitsvariabeln und Diagnosen eine geringe prognostische Relevanz, hingegen war die Einschätzung der Therapeuten bezüglich der Beziehungs- und Arbeitsmöglichkeiten der Patienten von hoher prognostischer Qualität.
Schlussfolgerung
Eine positive Einschätzung der therapeutischen Zusammenarbeit in der initialen diagnostischen Situation erwies sich als gewichtiger prognostischer Faktor in Hinblick auf die spätere Inanspruchnahme einer Psychotherapie.