Erschienen in:
01.09.2014 | Leitthema
Präeklampsie – Therapieoptionen und Zukunftsaussichten
verfasst von:
Prof. Dr. H. Stepan
Erschienen in:
Die Gynäkologie
|
Ausgabe 9/2014
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Zusammenfassung
Die Präeklampsie ist eine Multisystemerkrankung, deren genaue Ursache noch nicht hinreichend geklärt ist. Allerdings ist in den vergangenen Jahren klar geworden, dass ein plazentares Ungleichgewicht zwischen angiogenen und antiangiogenen Proteinen der entscheidende pathogenetische Faktor ist. Mit der Möglichkeit der Messung dieser angiogenen Faktoren (sFlt-1/PlGF-Quotient) im maternalen Blut ergeben sich völlig neue diagnostische Möglichkeiten, welche die sichere Diagnose bzw. den Ausschluss einer Präeklampsie und darüber hinaus eine Kurzzeitprognose ermöglichen. In der Sekundärprävention belegt die Datenlage für Acetylsalicylsäure einen moderaten, aber doch messbaren Nutzen. Das Betreuungskonzept ist abhängig vom Gestationsalter. Bei früher klinischer Manifestation (< 34. SSW) ist das klinische Management im Perinatalzentrum unverändert die fetomaternale Überwachung mit Induktion der Lungenreife, symptomatischer Therapie unter vorsichtiger Blutdrucksenkung und Festlegung des optimalen Entbindungszeitpunkts. Abgewogen werden muss hierbei die fetale Unreife gegen die fetalen und maternalen Risiken bei Prolongation. Der Pathomechanismus des antiangiogenen Overloads mit sFlt-1 liefert einen Ansatz für erste therapeutische Interventionen und damit die Aussicht auf eventuelle künftige Therapieoptionen.