Erschienen in:
04.06.2019 | Apoplex | Leitthema
Prähospitalphase der Schlaganfallversorgung
Am Beispiel des saarländischen Rettungsdienstes
verfasst von:
Dr. T. Schlechtriemen, M. Becker, L. Hoor
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 7/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die präklinische Versorgungsstrategie wurde nach Neubewertung der endovaskulären Thrombektomie in der S2k-Leitlinie der DGN geändert. Schwere Schlaganfälle sollen direkt in die Neurovaskulären Zentren (Modell „mothership“) zugewiesen werden. Der Schweregrad eines Schlaganfalls soll mittels LAMS-Score (Los Angeles Motor Scale) bestimmt werden.
Material und Methoden
Die Rahmenbedingungen der präklinischen Versorgung von Schlaganfällen im Saarland werden dargestellt. Es erfolgte eine Auswertung von Kennzahlen und statistischen Daten der Klinikzuweisungen in der adaptierten Versorgungsstrategie.
Ergebnisse
Daten des saarländischen Rettungsdienstes aus 2018 zeigen, dass 9,1 % aller präklinischen Notfälle auf die Diagnose „transitorische ischämische Attacke (TIA)/Insult/Blutung“ entfallen. Von diesen Patienten wurden 97,1 % in die 10 saarländischen Kliniken mit Stroke-Unit eingeliefert. Eine Versorgungszeit am Notfallort von 20 min konnte in 78,2 % der Einsätze, eine Prähospitalzeit von 60 min in 90,1 % der Fälle eingehalten werden. Eine präklinische Detektion schwerer Schlaganfälle mit LAMS-Score ≥4 erfolgte in 19,2 % aller Schlaganfallpatienten; 71,6 % dieser schweren Schlaganfälle wurden den beiden Neurovaskulären Zentren des Saarlandes zugewiesen.
Schlussfolgerungen
Bei guter Verkehrs- und Klinikinfrastruktur können im Saarland schwere Schlaganfälle primär in den Neurovaskulären Zentren versorgt werden. Differenzierte Versorgungsvorgaben mit Überwachung von Kennzahlen im medizinischen Qualitätsmanagement und klare Absprachen mit den Zielkliniken in der Umsetzung einer gemeinsamen Versorgungsstrategie sind essenziell.