14.01.2025 | Präimplantationsdiagnostik | Leitthema
Reproduktionsmedizin – gestern, heute, morgen und übermorgen
verfasst von:
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Klaus Diedrich, PD Sebastian Findeklee
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 1/2025
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Zusammenfassung
Der Übersichtsartikel beinhaltet einen historischen Abriss der Entwicklungen der Reproduktionsmedizin in den letzten Jahrzehnten, stellt den Stand der Reproduktionsmedizin in der Gegenwart dar und gibt einen Ausblick in die Zukunft. Erst Ende der 70er-Jahre des 20. Jahrhunderts konnte Frauen mit beidseitigem Eileiterverschluss bei der Erfüllung ihres Kinderwunsches geholfen werden, und erst durch die intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) konnte ab 1993 eine effektive Methode zur Behandlung der männlichen Fertilitätseinschränkung gefunden werden. Es wurden zumeist 3 Embryonen in den Uterus transferiert. Die Schwangerschaftsrate betrug in den Anfangsjahren der assistierten Reproduktion nicht mehr als 20 %. Da der Eisprung ausschließlich mit HCG (humanes Choriongonadotropin) ausgelöst wurde, bestand das Risiko einer ovariellen Überstimulation mit Ovarialzystenbildung und Aszites. Heute kann vielen Frauen mit Unfruchtbarkeit und zum Teil auch Männern mit Azoospermie mit einer reproduktionsmedizinischen Behandlung geholfen werden. Es wird zumeist nur noch ein Embryo transferiert. Die Schwangerschaftsrate pro Embryotransfer liegt bei rund 31 %. Eine schwere Überstimulation tritt bei weniger als 1 % aller Behandlungen auf. Mittlerweile verdanken rund 12 Mio. Menschen weltweit ihr Leben assistierten Reproduktionstechniken (ART). Trotz aller Fortschritte wissen wir immer noch wenig über Fundamentales in der Embryologie und Reproduktion. Noch immer ist der Misserfolg einer In-vitro-Fertilisation oder ICSI-Behandlung wahrscheinlicher als der Erfolg. Die Erfolgschancen der assistierten Reproduktion müssen durch weitere wissenschaftliche Arbeiten verbessert werden, ebenso erforderlich sind weitere prospektive, randomisierte, kontrollierte Studien mit harten Outcome-Parametern.