Erschienen in:
12.05.2016 | Trisomien | Leitthema
Nichtinvasive pränatale Tests aus Sicht des Humangenetikers
Möglichkeiten und Grenzen in der täglichen Routine
verfasst von:
PD Dr. rer. nat Markus Stumm
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 6/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Zahlreiche veröffentlichte Studien haben die hohe Sensitivität und Spezifität gezeigt, die von nichtinvasiven pränatalen Tests (NIPT) bei der Analyse von zellfreier fetaler DNA (cffDNA) zur Detektion der am häufigsten auftretenden fetalen Aneuplodien erreicht wird.
Fragestellung
Daneben gibt es aber auch Berichte, die zeigen, dass es immer wieder zu Diskordanzen zwischen den Ergebnissen der NIPT und den Ergebnissen anschließender konventioneller Chromosomenanalysen nach einer invasiven Pränataldiagnostik kommt.
Ergebnisse
Diese Diskordanzen sind auf unterschiedliche technische und biologische Faktoren zurückzuführen. Der wichtigste Faktor ist dabei, dass die cffDNA aus dem Chorion stammt. Die cffDNA stammt hauptsächlich aus Zellen aus dem Zytotrophoblasten. Damit können die NIPT-Ergebnisse aber nur die diagnostische Zuverlässigkeit erreichen, die bei Chorionzottenkurzzeitkulturen erreicht wird.
Schlussfolgerung
NIPT-Ergebnisse müssen immer sorgfältig im allgemeinen klinischen Kontext interpretiert werden. Die NIPT-Ergebnisse haben nicht die hohe diagnostische Aussagekraft wie die Ergebnisse der invasiven Pränataldiagnostik, und die NIPT können die invasiven Verfahren auch nicht ersetzen. Goldstandard in der pränatalen genetischen Diagnostik ist nach wie vor die Amniozentese.