27.07.2017 | Originalarbeit
Präsentismus bei Medizinstudierenden
Eine Querschnittstudie
verfasst von:
Dr. med. Thomas Kötter, MPH, Katrin Obst, Edgar Voltmer
Erschienen in:
Prävention und Gesundheitsförderung
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Ausgabe 4/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Präsentismus als das Verhalten, krank zur Arbeit zu gehen, scheint bei Ärzten im Vergleich zu anderen Berufsgruppen besonders verbreitet zu sein. Die medizinische Sozialisation findet bereits im Studium statt. Ob Medizinstudierende auch bereits überdurchschnittlich häufig Präsentismus zeigen, ist bisher nicht gezielt untersucht worden.
Ziel der Arbeit
Präsentismus im Medizinstudium sollte genauer untersucht werden: Ist Präsentismus häufiger als bei Studierenden anderer Fächer? Verändert sich die Präsentismushäufigkeit während des Medizinstudiums? Steht Präsentismus im Zusammenhang mit dem gesundheitsbezogenen Outcomes und Verhaltensweisen?
Material und Methoden
Wir erhoben die Häufigkeit von Präsentismus sowie die allgemeine und seelische Gesundheit und studiumsbezogene Verhaltens- und Erlebensweisen zu drei verschiedenen Zeitpunkten an einer deutschen Hochschule. Wir verglichen die Präsentismushäufigkeit zwischen Medizinstudierenden und Studierenden anderer Fächer und untersuchten Einflussfaktoren auf den Präsentismus von Medizinstudierenden mittels logistischer Regressionsanalysen.
Ergebnisse
Es zeigten sich keine Unterschiede in Präsentismushäufigkeit zwischen Medizinstudierenden und Studierenden anderer Fächer und den unterschiedlichen Befragungszeitpunkten. Weibliche Studierende neigten mehr zu Präsentismus als männliche. Verausgabungsbereitschaft zeigte sich konsistent als Prädiktor von Präsentismus.
Schlussfolgerung
Medizinstudierende scheinen nicht überdurchschnittlich oft krank an Lehrveranstaltungen teilzunehmen. Allerdings nimmt der Anteil weiblicher Studierender, die häufiger zu Präsentismus neigen, weiter zu. Hinweise, dass sich die Gründe für Präsentismus während des Studiums verändern, sollte in zukünftigen Studien nachgegangen werden.