Erschienen in:
27.04.2016 | Rheumatoide Arthritis | Originalien
Prävalenz der rheumatoiden Arthritis in Deutschland auf Basis von Kassendaten
Regionale Unterschiede und erste Ergebnisse der PROCLAIR-Studie
verfasst von:
S. Hense, A. Luque Ramos, J. Callhoff, K. Albrecht, A. Zink, Prof. Dr. F. Hoffmann
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
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Ausgabe 8/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die rheumatoide Arthritis (RA) ist die häufigste chronisch entzündliche Gelenkerkrankung mit einer Prävalenz von bis zu 1 % in der erwachsenen Bevölkerung.
Zielsetzung
Beschreibung der RA-Prävalenz in Krankenkassendaten anhand verschiedener Falldefinitionen, stratifiziert nach Alter, Geschlecht und Wohnregion.
Methoden
Basierend auf ambulanten Abrechnungsdaten der BARMER GEK des Jahres 2013 wurde eine Querschnittstudie bei Versicherten ab 18 Jahren durchgeführt. Folgende Falldefinitionen wurden vergleichend angewandt: A) Diagnose M05x oder M06x (ICD-10-GM) in mindestens 2 Quartalen im Jahr 2013, B) Falldefinition A plus CRP- oder BSG-Bestimmung mindestens 1‑mal pro Jahr, C) Falldefinition B plus spezifische Medikation, D) Falldefinition A plus Behandlung durch Rheumatologen. Rohe sowie alters- und geschlechtsstandardisierte Prävalenzen wurden berechnet und nach Bundesländern stratifiziert.
Ergebnisse
Die Studienpopulation bestand aus 7.155.315 Versicherten, davon 60,2 % Frauen. Die RA-Prävalenz für die jeweiligen Falldefinitionen betrug 1,62 % (A), 1,11 % (B), 0,94 % (C) und 0,64 % (D). Die auf die deutsche Bevölkerung standardisierten Prävalenzen lagen bei 1,38 % (A), 0,95 % (B), 0,81 % (C) und 0,55 % (D). Der Frauenanteil betrug in allen Falldefinitionen rund 80 %. Die Prävalenz stieg mit dem Alter an, mit einem Peak in der Altersgruppe der 70- bis 79-Jährigen und war in Ostdeutschland am höchsten und in Süddeutschland am niedrigsten. Dies galt sowohl für rohe als auch für standardisierte Maße.
Schlussfolgerung
Unabhängig von Alter, Geschlecht und Falldefinition zeigten sich regionale Unterschiede bei der RA-Diagnosehäufigkeit in Krankenkassendaten. Die nach internationalen Studien zu erwartende Prävalenz wird am besten bei den Falldefinitionen mit CRP- oder BSG-Bestimmung erreicht.