Erschienen in:
19.09.2017 | Rheumatoide Arthritis | Originalie
Prävalenz, Komorbidität und interdisziplinäre Versorgung der Rheumatoiden Arthritis – Versicherungsdaten zur ambulanten und stationären Versorgung in Baden-Württemberg
verfasst von:
A. Strahl, O. Schneider, J. Frankenhauser-Mannuß, S. Knapstein, C. Hermann, B. Lembeck, H.-M. Lorenz, W. Rüther, J. Flechtenmacher
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
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Ausgabe 2/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Rheumatoide Arthritis (RA) weist im Vergleich zur Normalbevölkerung eine erhöhte Komorbidität auf.
Fragestellung
Die Studie untersucht vor dem Hintergrund von Prävalenz, Inzidenz und Komorbiditäten der RA die ambulante und stationäre Inanspruchnahme von Versorgungsleistung.
Material und Methoden
In einer alters- und geschlechtsadjustierten Fall-Kontroll-Studie wurden 3,4 Mio. Versicherte der AOK Baden-Württemberg bezüglich Arztkontakten, Prävalenz, Inzidenz und Komorbiditäten der RA anhand ambulanter und stationärer Diagnosen im Jahr 2013 analysiert.
Ergebnisse
Die RA-Prävalenz betrug 0,64 % (n = 26.919), die Inzidenz 0,04 %. RA-Patienten zeigen im Vergleich zu einer Kontrollgruppe (n = 181.209) signifikant häufiger Komorbiditäten, v. a. bei muskuloskeletalen und Herzerkrankungen. Insgesamt hatten 22,8 % der RA-Patienten weder Kontakt zu einem internistischen Rheumatologen, einem Orthopäden oder einem Chirurgen. Biologische „disease modifying antirheumatic drugs“ (DMARDs) wurden fast ausschließlich von internistischen Rheumatologen verordnet, während konventionelle DMARDs gleichermaßen von Hausärzten und Rheumatologen verordnet wurden. 32,6 % der RA-Patienten werden pro Jahr stationär behandelt und sind annähernd doppelt so häufig in stationärer Behandlung wie die Normalbevölkerung.
Diskussion
RA-Patienten brauchen mehr ambulante wie auch stationäre Versorgerleistungen und leiden signifikant häufiger unter Komorbiditäten als die Allgemeinbevölkerung. Neben Hausärzten werden v. a. internistische Rheumatologen, Augenärzte, Orthopäden/Unfallchirurgen und nichtrheumatologische Internisten in Anspruch genommen. Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die Notwendigkeit einer engen interdisziplinären und intersektoralen Zusammenarbeit und Kommunikation.