Erschienen in:
01.02.2007 | Leitthema
Prävalenz von Beschwerden der Hüfte bei Adoleszenten
Ergebnisse einer Querschnittsuntersuchung
verfasst von:
Dr. A. Langlotz
Erschienen in:
Manuelle Medizin
|
Ausgabe 2/2007
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Beschwerden und Krankheiten des Stütz- und Bewegungsapparates zählen zu den häufigsten Ursachen für Arztkonsultationen und Arbeitsunfähigkeit und verursachen erhebliche Kosten im Gesundheitssystem. Verlässliche epidemiologische Daten über die Häufigkeit von Beschwerden und pathologischen Veränderungen im Bereich des muskuloskeletalen Systems bei Kindern und Jugendlichen sind rar.
Fragestellung
Anliegen der vorliegenden Untersuchung war es, eine regional begrenzte Adoleszentenkohorte bezüglich der Prävalenz von Hüftbeschwerden zu untersuchen und gleichzeitig mögliche Faktoren des sozialen Umfeldes und der Lebensgewohnheiten zu ermitteln, die mit dem Auftreten der Beschwerden assoziiert sind.
Material und Methode
Die Untersuchung wurde im Rahmen der obligatorischen schulärztlichen Untersuchung der Klassenstufe 9 durchgeführt. Die Teilnahme an der Untersuchung war für die Jugendlichen freiwillig. Die Auswertung der Daten erfolgte anonym. Von 2401 Schülern standen 2368 für die Untersuchung und Datenauswertung zur Verfügung. Anhand eines Fragebogen machten sie Angaben zu Alter, Geschlecht, Wohnort, zu Schulart, sportlichen Aktivitäten, Gesundheitsgefühl, emotionaler Stimmung sowie zu Beschwerden der Hüfte. Des Weiteren erfolgten eine Befragung nach ihrem Alkohol- und Nikotinkonsum sowie die klinische Untersuchung durch die Schulärzte mit Erfassung der Körpermaße und Dokumentation pathologischer Befunde bzw. Normabweichungen der Hüfte.
Ergebnisse und Diskussion
Die Prävalenzraten von Hüftschmerzen und -pathologien wurden sowohl in Bezug auf die Gesamtzahl der untersuchten Jugendlichen als auch in Abhängigkeit der genannten Faktoren dargestellt. Hüftschmerzen wurden von 6,4% der Jugendlichen angegeben, bei 2,7% fanden sich pathologische Hüftbefunde. Mädchen litten signifikant häufiger unter Hüftschmerzen als Jungen. Eine Ursache dafür könnte sein, dass psychische Faktoren mit für diese Geschlechtspräferenz verantwortlich sind. Bei Gymnasiasten zeigte sich eine signifikant höhere Prävalenz an Hüftschmerzen gegenüber den Schülern anderer Schulformen. Nikotin- und Alkoholgenuss bei Jugendlichen waren mit einer erhöhten Hüftschmerzprävalenz assoziiert. Rauchen wurde als ein signifikanter Risikoindikator für die Entwicklung von Hüftschmerzen gefunden. Mitverantwortlich dafür könnten eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit und häufig bestehende psychische Auffälligkeiten bei Rauchern sein.