Mortalitätsrisiko sinkt Schritt für Schritt

Die Zahl der täglich absolvierten Schritte und die Gesamt- sowie die kardiovaskuläre Sterblichkeit sind invers korreliert. Ein Forscherteam hat die Effekte des Gehens analysiert. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Um die Auswirkungen des Gehens auf das Sterberisiko zu eruieren, hat ein Team um Maciej Banach von der Medizinischen Universität Łódź im Auftrag der Blood Pressure Meta-analysis Collaboration Group und des International Lipid Expert Panel 17 Kohortenstudien mit fast 227.000 Probanden metaanalysiert. Das mediane Follow-up hatte gut sieben Jahre betragen. Dabei stellten Banach und sein Team fest, dass die Zunahme der täglich gelaufenen Strecke um 1000 Schritte mit einer Senkung der Gesamtmortalität um 15% assoziiert war. Die kardiovaskuläre Mortalität sank um 7% je 500 zusätzlich absolvierte Schritte. Gegenüber dem Referenzquartil von Probanden mit der geringsten Zahl täglicher Schritte (median 3967) sank die Mortalität in Quartil 2 (5537) um 48%, in Quartil 3 (7370) um 55% und in Quartil 4 (11.529) um 67%. Ähnliches war mit Blick auf die kardiovaskuläre Mortalität zu beobachten, wo das Referenzquartil einen Median von 2337 Schritten pro Tag aufwies. Die Schrittzahlen in den Quartilen 2 (3982), 3 (6661) und 4 (10.413) waren mit Reduktionen der kardiovaskulären Sterblichkeit um 16%, 49% und 77% verknüpft. Bereich von 0 bis 20.000 Schritten Rechnerisch bestand ein inverser, allerdings nicht linearer Zusammenhang zwischen der Zahl der täglich absolvierten Schritte und der Sterblichkeit im gesamten Bereich zwischen 0 und 20.000. Für Personen im Alter ab 60 Jahren zahlten sich im Vergleich zu jüngeren auch schon geringere Schrittzahlen aus. So lagen im höheren Alter die steilsten Abschnitte der Kurve zur Risikoreduktion im Bereich von 6000 bis 10.000, wobei das Mortalitätsrisiko um 42,3% abnahm. Bei den jüngeren Probanden lag dieser Bereich zwischen 7000 und 13.000 Schritten, das Sterberisiko ging dabei um 48,7% zurück. Unterschiede zwischen Männern und Frauen waren für die genannten Risikosenkungen nicht festzustellen. Auch die Klimazonen, in denen die Studienteilnehmer ihre Gehstrecken absolvierten, wirkten sich nicht auf die Effekte des Gehens aus. „Unsere Resultate zeigen, dass nur 4000 Schritte am Tag nötig sind, um die Gesamtmortalität bereits signifikant zu reduzieren“, schreiben Banach et al. in ihrem Resümee. Eine Senkung der kardiovaskulären Mortalität gelinge sogar schon mit weniger täglich zurückgelegten Schritten. Damit liege man jeweils unter 5000 Schritten – und damit in einem Bereich, der als „sitzende Lebensweise“ definiert worden ist (Tudor-Locke C et al. Appl Physio Nutr Metab 2013;38:100–114). Zu bedenken ist, dass es sich bei den metaanalysierten Studien um Beobachtungsstudien handelt, in denen die Berechnung der gezählten Schritte zudem unterschiedlich erfolgte. Auch der Einfluss reverser Kausalität lässt sich nicht ausschließen. Das Wichtigste in Kürze Frage: Wie hängt die Zahl der täglich absolvierten Schritte mit der Mortalität zusammen? Antwort: Es besteht ein inverser Zusammenhang zwischen der Zahl der täglich zurückgelegten Schritte, und zwar durchgehend, wenn auch nicht linear, in einem Bereich von 0 bis 20.000 Schritten. Bedeutung: 4000 Schritte am Tag senken die Gesamtmortalität bereits signifikant, für eine bedeutsame Reduktion der kardiovaskulären Mortalität sind noch weniger Schritte nötig. Einschränkung: Es handelt sich um eine Metaanalyse von Beobachtungsstudien, reverse Kausalität ist nicht auszuschließen.

Springer Medizin

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