Auch wenn sich die reparativen Vorgänge bei der Wundheilung in den verschiedenen Organsystemen grundsätzlich ähneln, müssen bei der Wundaltersschätzung von Hautläsionen und Hirnkontusionen spezielle Aspekte berücksichtigt werden. Unterschiede im Hinblick auf Chronologie und Ausprägung der zellulären Reaktion und Phagozytoseaktivität sind u. a. auf die Blut-Hirn-Schranke und das organspezifische Makrophagen- und Mikrogliasystem im ZNS zurückzuführen. Allgemein sollte man bei der Probenasservierung auf eine ausreichende Zahl an Präparaten von verletztem und unverletztem Gewebe mit reproduzierbarer Entnahmestelle und adäquater Dicke achten sowie die Fixierung zeitlich begrenzen, um Fixationsartefakte zu vermeiden. Da die Färbeintensität gerade bei der immunhistochemischen Reaktion die Ergebnisse entscheidend beeinflussen kann, sind die verwendeten Methoden zu validieren. Kommt ein immunhistochemischer Parameter auch in unverletztem Kontrollgewebe vor, ist in der Regel eine morphometrische Analyse erforderlich, um die traumatisch induzierte Änderung der Immunreaktion zuverlässig erfassen zu können.