Brauchen Onkologie und Hämatologie flexiblere Arbeitszeitmodelle?

Ärzte und Ärztinnen mit onkologisch-hämatologischem Schwerpunkt wurden zu ihren Arbeitsbedingungen befragt. Dabei ergaben sich Verbesserungsvorschläge. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Aufgrund der steigenden Krebsinzidenz bei gleichzeitigem Ärztemangel steht die onkologische Versorgung in den kommenden Jahrzehnten vor großen Herausforderungen. Auch modernere Arbeitszeitmodelle können dazu beitragen, wieder mehr Menschen für diesen Bereich zu begeistern. In einer Umfrage unter in der Onkologie und Hämatologie tätigen Ärzten und Ärztinnen wurden besonders die mangelnde Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie der Wunsch nach flexibleren Arbeitszeiten und Homeoffice deutlich. Forschende um Dr. Marianne Giesler von der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) in Berlin kontaktierten für die Online-Umfrage Mitglieder der Fachgesellschaften für Hämatologie und Onkologie in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Diese sollten Faktoren nennen, die ihre berufliche Laufbahn behindern oder erleichtern könnten. 469 Ärzte und Ärztinnen beantworteten die Fragen, davon 61% Frauen. 73% wünschen sich flexiblere Arbeitszeiten 40% der Befragten berichteten über eine unzureichende Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Insbesondere Ärztinnen mit im Haushalt lebenden Kindern fühlten sich in ihrer beruflichen Entwicklung eingeschränkt. Unter den Möglichkeiten, wie sich die Vereinbarkeit beider Bereiche verbessern ließe, waren die am häufigsten genannten: Führungspositionen in Teilzeit (73%), flexible Arbeitszeiten (72%), Möglichkeiten, im Homeoffice zu arbeiten (71%) und bessere Möglichkeiten zur fachlichen Weiterbildung (51%). Sowohl weibliche als auch männliche Teilnehmende plädierten dafür, dass Väter in gleichem Maße wie Mütter zur Inanspruchnahme von Elternzeit ermutigt werden (50%). Sie wünschten sich flexiblere Arbeitszeiten, um Kinder in ihre jeweilige Einrichtung zu bringen oder abzuholen (71%), und mehr Betreuungsmöglichkeiten durch ihren Arbeitgeber (61%). Vereinbarkeit von Patienten, Forschung und Familie „Die Ergebnisse zeigen verschiedene Möglichkeiten auf, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern, zum Beispiel durch familienfreundliche Arbeitszeitmodelle und Teilzeitangebote, die mit traditionellen Rollenbildern brechen“, fassen Giesler et al. zusammen. Sie plädieren für Führungspositionen, die auch auf Teilzeitbasis möglich sind, etwa durch geteilte Stellen, sowie für strukturierte Programme, die die Vereinbarkeit von klinischer Arbeit, Forschung und Familie unterstützen. Kinderbetreuungsangebote sollten ihnen zufolge nach Bedarf angeboten werden. Das Wichtigste in Kürze Frage: Was sind karrierehemmende Faktoren in der Onkologie und der Hämatologie und was sind Verbesserungsvorschläge von Ärzten und Ärztinnen? Antwort: Viele finden die Vereinbarkeit von Familie und Beruf unzureichend und wünschen sich flexiblere Arbeitszeiten, Homeoffice und Teilzeitmodelle. Bedeutung: Möglichkeiten, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern, wären flexiblere Arbeitszeitmodelle oder Führungspositionen in Teilzeit. Einschränkung: Umfrage unter Ärzten und Ärztinnen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

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