Seit Start der Digitalen Gesundheitsanwendungen sind knapp 40.000 App-Rezepte ausgestellt worden – die meisten für eine Tinnitus-App. Mit Cara Care ist nun die erste gastroenterologische DiGA vom BfArM zertifiziert worden.
Seit dem Start der Apps auf Rezept sind gesetzlich versicherten Patienten bereits knapp 40.000 Mal beim Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) im entsprechenden Verzeichnis gelistete Digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) rezeptiert worden.
Das geht laut BKK-Dachverband aus dem vorläufigen ersten DiGA-Bericht des GKV-Spitzenverbandes an das Bundesgesundheitsministerium hervor. Der Bericht selbst sei erst nach Verabschiedung durch Karl Lauterbachs Ministerium für die Öffentlichkeit zugänglich, hieß es auf Nachfrage der „Ärzte Zeitung“ beim GKV-Spitzenverband.
Am beliebtesten waren laut BKK die DiGA Kalmeda (8600 Nutzende), Vivira (rund 8000) und Zanadio (6200). Erstere richtet sich an Patientinnen und Patienten mit Tinnitus und beinhaltet eine digitale kognitive Verhaltenstherapie. Sie soll helfen, den Alltag mit der Krankheit zu bewältigen.
Der Anbieter Pohl-Boskamp teilte am Mittwoch mit, die DiGA sei nun in die dauerhafte Erstattung aufgenommen worden. Mit Vivira können Versicherte ihre Hüft-, Knie- und Rückenschmerzen zu Hause durch zielgerichtete Übungen lindern. Zanadio unterstützt Patienten bei der Gewichtsreduktion.
Vor allem Frauen nutzen DiGA
Ein Ergebnis des Berichts: Vor allem Frauen nutzen Digitale Gesundheitsanwendungen. Sie machen beispielsweise bei den DiGA zur Therapie von neurologischen Erkrankungen rund 70 Prozent der Nutzenden aus.
Wirft man einen Blick auf die Inanspruchnahme in einzelnen Regionen, steht Berlin an der Spitze: Die Versicherten, die in der Hauptstadt leben, nutzen in Deutschland mit Abstand die meisten DiGA, gefolgt von Menschen in Nordrhein-Westfalen und Hamburg.
„Der DiGA-Bericht liefert erste wichtige Erkenntnisse darüber, wie digitale Gesundheitsanwendungen im Versorgungsalltag angekommen sind“, sagt Franz Knieps, Vorstand des BKK Dachverbands. „Um den Mehrwert für die Versorgung bestimmen zu können, müssen wir künftig weitere Daten wie etwa über Therapieabbrüche oder die Integration in bestehende Behandlungsprozesse erheben.“
Seit Ende Dezember ist mit Cara Care für Reizdarm nun auch die erste verschreibungsfähige digitale Therapie für das Reizdarmsyndrom im BfArM-DiGA-Verzeichnis gelistet. Das Therapiekonzept von Cara Care für Reizdarm setzt laut Anbieter auf personalisierte Medizin und stehe im Einklang mit den aktuellen S3-Leitlinien von 2021.
Quelle: Ärzte Zeitung