So gelingt der Wiedereinstieg nach der Elternzeit

Wie plant man den Wiedereinstieg nach der Geburt eines Kindes? Wie kann man die Familiengründung in der Weiterbildung gestalten? Ein Ärztepaar berichtet von seinen Erfahrungen und gibt Tipps, was zu beachten ist. Als Ärzte in Weiterbildung eine Familie gründen will gut geplant sein. Gertrud und Simon Schmich, beide Ärzte in Weiterbildung am Universitätsklinikum Marburg, haben sich deshalb bereits im Vorfeld viele Gedanken dazu gemacht, wie sie die Familienarbeit aufteilen wollen, wenn ein Kind unterwegs ist. „Diese Überlegungen waren sinnvoll, weil man sich auch einfach einmal mit dem Thema auseinandersetzt“, sagt Simon Schmich im Gespräch mit der Ärzte Zeitung. Ihr Ziel war, gute Eltern und gute Ärzte zu sein. Deshalb lautete ihre gemeinsame Idee: Kind und Karriere fair untereinander aufzuteilen. Herausgekommen sind neun Monate Elternzeit für Simon Schmich und fünf Monate für Gertrud Schmich. Rechne man die Zeit des Mutterschutzes vor und nach der Geburt hinzu, komme man ungefähr auf die gleiche Anzahl an Monaten, so die Ärztin in Weiterbildung. Stillpausen organisiert Fünf Monate nach der Geburt ist Gertrud Schmich dann wieder in Vollzeit in die Klinik zurückgekehrt. „Wichtig war mir dabei, dass ich mein Kind weiter stillen kann“, sagt die Ärztin. Da das im Mutterschutzgesetz klar geregelt ist, hat sie die Stillpausen in ihren Arbeitsalltag organisiert. Was auch gut geklappt habe. Einmal am Tag brachte Simon Schmich das Baby vorbei und sonst pumpte sie Milch ab. Vorgesetzte und Kollegen hätten sehr wohlwollend auf die Pläne für die Elternzeit und den Wiedereinstieg reagiert, berichtet Simon Schmich. Es habe sogar von Oberärzten einige Tipps für die Suche nach einem Kinderbetreuungsplatz gegeben. „Ich war in der Anästhesie aber auch kein Vorreiter, es hatten schon einige Kollegen Elternzeit genommen, wenn auch meist nur die Vätermonate, es war daher nichts Ungewöhnliches in unserer Abteilung“, sagt Schmich. Schneller Wiedereinstieg hat geklappt Bei Gertrud Schmich waren die Kolleginnen und Kollegen überrascht, dass sie so schnell wieder einsteigen wollte, haben es aber positiv aufgenommen. „Einige waren besorgt, ob ich es wirklich schaffe, so schnell wieder zurückkomme, da man die Elternzeit ja im Vorfeld festlegt, ohne zu wissen, was einen dann mit Baby tatsächlich erwartet“, sagt Gertrud Schmich. Aber es habe alles gut geklappt. „Man macht sich im Vorfeld viele Gedanken, es hängt am Ende aber von dem Verständnis der Kollegen ab, was bei uns zum Glück sehr positiv war, da haben wir auch schon ganz andere Geschichten gehört“, sagen die beiden Schmichs. Simon Schmich wünscht sich, dass es in Zukunft normal wird, Eltern zu werden, einige Zeit zu Hause zu bleiben und dann wieder zu arbeiten. Seine Frau ergänzt, dass sie sich flexiblere Öffnungszeiten bei den Kinderbetreuungseinrichtungen wünscht. Das würde einiges erleichtern. Tipps von Familie Schmich Von Anfang an offen kommunizieren: Eigene Vorstellungen ansprechen und mit dem Arbeitgeber besprechen. Beschäftigungsverbot: Ich habe mit viel Kommunikation und Unterstützung der Abteilung auch in der Schwangerschaft weiterarbeiten können. Es muss aufhören, dass Frauen pauschal in das Beschäftigungsverbot geschickt werden. Frühzeitig um die Kita kümmern, am besten direkt nach der Geburt: Wir hatten jetzt Glück und haben einen Platz in der Betriebskita, aber ob es klappt und ab wann, war lange nicht klar. Sich Unterstützung suchen: Wir haben keine Familie vor Ort, aber einen tollen Freundeskreis und betreuen auch mal gegenseitig die Kinder. Soziale Netze aufbauen: Aktuell bin ich noch in Elternzeit, aber wenn wir beide wieder arbeiten und spontan Dienste übernehmen oder länger arbeiten müssen, brauchen wir Freunde, Großeltern oder auch einen Babysitter, die uns unterstützen. Auch über ein Au-Pair haben wir schon mal nachgedacht. Seine Rechte kennen: Elternzeit, Teilzeit, Fristen, Stillen etc. damit sollte man sich im Vorfeld auseinandersetzen. Teilt die Elternzeit fair untereinander auf: Das eigene Kind zu erleben und auch den Betreuungsaufwand zu kennen, ist eine bereichernde Erfahrung. Weiterbildung: Man muss sich bewusst machen, dass sich die Weiterbildung verzögert, denn Elternzeit ist darin nicht vorgesehen. Quelle: Ärzte Zeitung

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