Erschienen in:
01.11.2015 | CME Zertifizierte Fortbildung
Priapismus
Aktuelle Diagnostik und Therapie
verfasst von:
PD Dr. Dr. T. Bschleipfer, F.E.B.U, Dr. B. Schwindl, T. Klotz
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 11/2015
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Zusammenfassung
Der Priapismus ist gekennzeichnet durch eine unerwünscht andauernde Erektion, infolge oder unabhängig von einer sexuellen Stimulation. Die diagnostische Abklärung (inkl. Dopplersonographie, ggf. Blutgasanalyse) entscheidet über die zugrunde liegende Pathophysiologie und somit das therapeutische Prozedere. Arterielle Blutgaswerte erlauben ein konservatives Vorgehen, sauerstoffarme Blutgaswerte führen zum Funktionsverlust durch Fibrose. Der „Low-flow“-Priapismus (LFP) kann bereits nach 4 h zu irreversiblen Erektionsstörungen führen und stellt einen andrologischen Notfall dar. Die Behandlung besteht aus Blutaspiration und evtl. intrakavernöser (i.c.) Sympathomimetikainjektion. Bei Therapieversagen ist ein distaler, selten ein proximaler Shunt notwendig. Zur Prophylaxe des rezidivierenden Priapismus („stuttering“) werden erektionshemmende und erektionsfördernde Substanzen in der Dauerbehandlung eingesetzt, welche noch der Validierung bedürfen. Der „High-flow“-Priapismus (HFP) benötigt keine Sofortmaßnahmen, ein konservatives Vorgehen oder selektive Embolisation bei nachgewiesenem Shunt ist möglich.