Erschienen in:
01.07.2014 | Leitthema
Prinzipien der Behandlung spastischer Paresen bei Kindern
Eine kritische Übersicht
verfasst von:
Prof. Dr. R. Brunner, F.R.C.S.
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 7/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Bei gehfähigen Patienten mit Zerebralparese muss der Störfaktor Spastizität gut eruiert werden. Die Schwäche scheint im Vordergrund zu stehen, und die Behandlung muss sich in erster Linie auf eine Verbesserung der Kraft und der Körperkontrolle ausrichten.
Therapie
Spastizität kann auch Schwäche kompensieren. Schwächende Maßnahmen zur Tonuskorrektur müssen deshalb vorsichtig indiziert werden, gehören aber zum Repertoire. Orthesen geben Stabilität und korrigieren Deformitäten. Lagerungsorthesen sind (nach unserer Erfahrung) von zweifelhaftem Wert. Biomechanische Ziele sind ein rechter Winkel zwischen Schuhsohle und Unterschenkelachse (Tibiavorderkante) sowie volle passive wie aktive Streckung in Knie und Hüfte.
Schlussfolgerungen
Bei Schwerbehinderten kommt es oft zu Hüftluxationen und Skoliosen. Regelmäßige Kontrollen der Hüften und der Wirbelsäule unter Belastung sind notwendig. Frühintervention – konservativ oder operativ – hat eine bessere Chance als eine späte Korrektur. Generell gehören Patienten, welche aufgrund des Grundleidens schon ein Risiko für Deformitäten und Dysfunktionen am Bewegungsapparat aufweisen, in frühzeitige orthopädische Kontrolle.