Erschienen in:
02.05.2019 | Berufspolitisches Forum
Priorisierung oder unbegrenzte Ressourcen in Orthopädie und Unfallchirurgie?
verfasst von:
PD Dr. M. Roesgen, E. Bertram, S. Grafe, H. Hermichen, H. J. Oestern, E. Scola
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 6/2019
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Zusammenfassung
Die Entwicklung des Gesundheitswesens in Deutschland stößt zunehmend an personelle und ökonomische Grenzen. Ein gesellschaftlicher Konsens und ein politisches Konzept, an welcher Stelle Schwerpunkte gefördert werden und für welche Leistungen das Geld vornehmlich ausgegeben werden soll, existiert in der Breite nicht. Sobald sich abzeichnet – und das ist jetzt! – dass die Ressourcen begrenzt sind, muss eine Priorisierung greifen, um die alternativ drohende Rationierung von Leistungen zu vermeiden. Das Ziel einer Priorisierung ist es, die vorhandenen, jedoch beschränkten Ressourcen rational und damit optimal zu nutzen. Medizinischer Fortschritt und der Bezug auf die demografische Entwicklung sind dabei die Stellgrößen. Die individuelle Versorgung des Patienten, seine Bedürftigkeit, seine Abhängigkeit von dem Zugang zu einer Behandlung sind die Grundlagen ethischen Handelns und müssen für Ärzte und für die Pflege – schließlich sind sie im komplexen Gesundheitswesen die Anwälte der Patienten – im Mittelpunkt stehen. Zugleich muss ungerechtfertigtes Anspruchsdenken zurückgewiesen werden, ebenso wie eine fachliche Besitzstandswahrung. Effizienz und wirtschaftliche Betrachtung in Diagnostik und Behandlung schließen sich nicht aus. Der Arzt versteht sich als Mittler zwischen den Ansprüchen der zu versorgenden Patienten, deren Realisierung für das Individuum und den vorhandenen Ressourcen im Gesundheitssystem.