Erschienen in:
07.02.2017 | Kontroverse
Pro: Soll das sogenannte „Gene Editing“ mittels CRISPR/Cas9-Technologie an menschlichen Embryonen erforscht werden?
verfasst von:
Prof. Dr. Bernhard Rütsche
Erschienen in:
Ethik in der Medizin
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Ausgabe 3/2017
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Auszug
Die Frage, ob es zulässig sein soll, die gezielte Veränderung des menschlichen Erbguts („Gene Editing“) mittels CRISPR/Cas9-Technologie an Embryonen zu erforschen, ist im Grunde falsch gestellt. Die Frage müsste lauten, ob für ein staatliches Verbot solcher Forschung gute Gründe vorliegen. In einem liberalen Rechtsstaat sind nicht die Freiheiten der Bürgerinnen und Bürger, sondern Einschränkungen ihrer Freiheiten rechtfertigungsbedürftig. Zu diesen Freiheiten gehört die Forschungsfreiheit. Die Suche nach neuen, verallgemeinerbaren Erkenntnissen ist ein wesentliches Element der Persönlichkeitsentfaltung und Ausdruck der freien Meinungsbildung. Forschung entspricht aber nicht nur einem individuellen Bedürfnis des Menschen, sondern ist auch geeignet, das Gemeinwohl zu befördern. Forschungsergebnisse vermehren das Wissen der Gesellschaft und führen zu Anwendungen, die – bei aller Missbrauchsgefahr – das Leben der Menschen erleichtern und verbessern können. …