Laryngorhinootologie 2009; 88(12): 793-796
DOI: 10.1055/s-0029-1239596
Der interessante Fall

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zunehmende Vorwölbung der linken Stirn

Progressive Expansion of the Left ForeheadA. S. M. Loh, W. Maier
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Publication Date:
28 October 2009 (online)

Fallbericht

Anamnese

Ein 25-jähriger, gesunder Patient klagt seit sechs Monaten über eine zunehmende Vorwölbung der linken Stirnseite, seit wenigen Wochen auch über gelegentlich auftretende, starke frontale Kopfschmerzen. Er berichtet über eine intermittierende Nasenatmungsbehinderung, einhergehend mit Rhinorrhoe. Beim Schnäuzen fällt dem Patienten auf, dass Luft nach „oben” anstatt nach außen weicht, mit folgendem Druckgefühl über der linken Stirnhöhle. Der Patient verneint Traumata in der Vorgeschichte. Er hatte sich 5 Jahre zuvor einer Septumplastik und Conchotomie unterzogen.

Befund

In der HNO-ärztlichen Untersuchung fällt eine Konturdeformität der linken Stirnhöhlenvorderwand bei reizloser Haut auf ([Abb. 1]). Im HNO-Spiegelbefund wird mit der 30°-Optik eine polypoide Struktur vor dem linken Stirnhöhleneingang sichtbar, bei sonst endonasal geröteter und intakter Schleimhaut.

Abb. 1 Ungleichmäßige Kontur der Stirn mit linksseitiger Vorwölbung.

Diagnostik

Die CT zeigt in der axialen Darstellung eine asymmetrische Ausprägung der Stirnhöhle zugunsten der linken Seite mit Ausdünnung der frontalen Sinuswand ([Abb. 2]). Die Schleimhaut ist hierbei nicht verdickt, die Stirnhöhle vollständig lufthaltig. Bis auf eine diskrete Schleimhautschwellung im Bereich des Siebbeins beidseits stellen sich die Nasennebenhöhlen frei dar. In der coronaren Darstellung imponiert eine verlegende Verschattung im Bereich des Stirnhöhleneingangs ([Abb. 3]). Anzeichen von orbitaler oder intrakranieller Beteiligung sind nicht vorhanden.

Abb. 2 Ausdünnung der Stirnhöhlenvorderwand in der axialen CT der Nasennebenhöhlen. Abb. 3 Polypoide Struktur vor der linken Stirnhöhle in der coronaren CT der Nasennebenhöhlen.

Diagnose

Pneumocele des linken Sinus frontalis.

Therapie und Verlauf

Wir nahmen die endoskopische navigationsgestützte anteriore Ethmoidektomie und Erweiterung des Ductus nasofronttalis vor ([Abb. 4]) Unser Patient berichtete ca. drei Monate postoperativ über einen deutlichen Beschwerderückgang, das Druckgefühl in der Stirn trat beim Schnäuzen nicht mehr auf.

Abb. 4 Intraoperative Dokumentation der Sanierung ausweislich der Navigation in sagittaler Schicht.

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