ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2007; 116(3): 128
DOI: 10.1055/s-2007-972779
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Was muss eine kosmetische Mundspül-Lösung leisten? - Kein zusätzlicher antibakterieller Nutzen durch Alkoholkomponente

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Publication Date:
22 March 2007 (online)

 

Kosmetische Mundspül-Lösungen mit geeigneten Wirkstoffen sind im Sinne einer chemischen Plaquekontrolle eine sinnvolle Ergänzung zur mechanischen Plaquekontrolle. Dies gilt vor allem in Zusammenhang mit Gingivitiden oder für Risikogruppen, beispielsweise Träger von orthodontischen Apparaturen oder Personen mit eingeschränkter Mundhygienefähigkeit. Doch das Angebot an Mundspül-Lösungen ist groß und viele Patienten wissen nicht, worauf beim Kauf zu achten ist.

Generell sollten Mundspül-Lösungen zur täglichen Anwendung keinen Alkohol enthalten. Viele Produkte beinhalten aber Alkohol, manche sogar zwischen 22 und 27 Vol.-%. Studien zufolge genügt eine solche Alkoholkonzentration nicht zur Plaquehemmung oder Keimzahlreduktion. Erst bei einer Konzentration von mindestens 40 Vol.-% kann das Wachstum des dentalen Biofilms verringert werden. Weitere Studien haben gezeigt, dass Alkohol das Schmerzempfinden in der Mundhöhle heraufsetzen kann. Für Patienten mit Alkoholproblemen kann eine alkoholhaltige Spüllösung darüber hinaus ein Risiko darstellen, denn selbst geringe Mengen können einen Rückfall auslösen und zu einem Abrutschen in alte Konsummuster führen. Auch Schwangere, Kinder und Jugendliche sollten auf alkoholhaltige Mundspül-Lösungen verzichten. So erklärte das Deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung, dass Alkohol bereits in kleinen Mengen die normale Entwicklung von Kindern beeinträchtigt.

Als wirksame Inhaltsstoffe einer Mundspül-Lösung gelten Substanzen zur chemischen Plaquekontrolle für die Karies- und Gingivitisprophylaxe. So besitzt die Kombination von Aminfluorid/Zinnfluorid (z.B. von meridol®) ausgeprägt antibakterielle sowie plaque- und entzündungshemmende Eigenschaften und eignet sich für die Anwendung bei Gingivitiden. Um eine wirksame ergänzende Kariesprophylaxe zu leisten, sollte eine Mundspül-Lösung Fluorid enthalten. Als besonders effizient gilt Aminfluorid, dessen spezielle Molekülstruktur zur Bildung einer besonders gut haftenden Fluorid-Deckschicht führt, die als Fluoriddepot dient.

Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit der GABA GmbH, Lörrach.

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