Psychiatr Prax 2007; 34(8): 404-406
DOI: 10.1055/s-2007-993273
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Szene
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Deutsche Psychiatrie als Exportschlager? Eine ökonomische Betrachtung

Helmut Hausner, Hermann Spießl, Göran Hajak
  • Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der Universität am Bezirksklinikum Regensburg
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Publication Date:
06 November 2007 (online)

 

Die Zeiten sind voller wirtschaftlicher Gefahren

Nach einem Bericht der Welt am Sonntag vom 21. Januar 2007 kommt der "Krankenhaus Rating Report 2007" des Essener Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) zu dem Ergebnis, dass beinahe jede fünfte Klinik in Deutschland insolvenzgefährdet sei. Viele somatische Häuser sind durch die Entgeltumstellung auf DRGs in wirtschaftliche Turbulenzen geraten, sodass eine ausgedehnte Marktbereinigung zu erwarten ist [1]. Die stationäre Psychiatrie schien zunächst von diesen Problemen unbehelligt zu bleiben. Es darf weiterhin nach tagesgleichen Pflegesätzen abgerechnet werden, sodass eine Ertragssteuerung auch über die Dauer des stationären Aufenthalts möglich bleibt [2]. Hier verbirgt sich ein erhebliches Risikopotenzial für die Zukunft der psychiatrisch-psychotherapeutischen Kliniken. Krankenhausträger, die sich selbst auch als Investoren begreifen, stehen notwendigerweise vor der Frage, wie sehr ihr Investment von der politischen Zufälligkeit einer Stabilität des bisherigen Abrechnungssystems abhängt. Die wirtschaftliche Vernunft scheint also zu vorsichtiger Zurückhaltung zu raten.

Literatur

  • 01 Buscher F . 3. Bericht zur Lage der Krankenhäuser bei Einführung der DRGs.  Das Krankenhaus. 2007;  99 19-21
  • 02 Fritze J . G-DRG: das auf Deutschland angepasste DRG-System als vollpauschalierendes Krankenhaus-Entgeltsystem gemäß §17b KHG. Muss das die Psychiatrie interessieren?.  Nervenarzt. 2001;  72 479-483
  • 03 Kunze H . Priebe S . Integrierte Versorgung - Perspektiven für die Psychiatrie und Psychotherapie.  Psychiat Prax. 2006;  33 53-55
  • 04 Murray CJ, Lopez AD (eds). The global burden of disease. Harvard: Harvard University, 1997. 
  • 05 Spießl H . Hübner-Liebermann B . Hajak G . Depression - und viele schauen (noch) weg!.  Psychiat Prax. 2006;  33 53-55
  • 06 Kunze H . Personenbezogene Behandlung in psychiatrischen Kliniken und darüber hinaus - Gute Praxis und Ökonomie verbinden.  Psychiat Prax. 2007;  34 150-153
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