Klin Padiatr 1998; 210(4): 185-191
DOI: 10.1055/s-2008-1043877
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erman case control study on childhood leukaemia - Basic considerations, methodology and summary of the results

Fallkontrollstudien zu Ursachen kindlicher Leukämien in DeutschlandPeter  Kaatsch , Uwe  Kaletsch , Rolf  Meinert , Anke  Miesner , Martina  Hoisl , Joachim  Schüz , Jörg  Michaelis
  • Institut für Medizinische Statistik und Dokumentation der Universität Mainz
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Publication Date:
13 March 2008 (online)

Abstract

In order to explore potential risk factors of childhood leukaemia, a case control study was performed including all incident cases from 1992 to 1994. The study was based on the German Childhood Cancer Registry. It was restricted to cases from West Germany and extended retrospectively until 1980 for children who were living in regions covered by a previous incidence study on nuclear installations (21). The study was conducted in close correspondence with a preceding case control study in Lower Saxony (13). Results of this study and of others published in the literature were used to define explicit hypotheses for the present study. This paper presents the methodology of the study and gives an overview of some basic results. More detailed analyses of the investigated potential risk factors will be published elsewhere.

The study comprised a total of 2358 cases (leukaemias, lymphomas, selected tumours) and 2588 controls.

Response rates were 81% for cases and 67% for controls. For leukaemias, the main results regarding maternal factors, pregnancy, birth, immune system, ionising radiation, parental occupation and environmental factors were as follows:
- Positive associations were observed between childhood leukaemias and young maternal age at birth, high birth weight, tonsillectomy and use of pesticides.
- Some results suggest a protective effect for allergies and vaccinations. A negative association was observed with maternal smoking and childhood leukaemia.
- No associations were found with frequency of stillbirths, maternal alcohol consumption, parental exposure to benzene and use of wood preservatives.
- X-ray examinations in early childhood and parental radiation exposure did not show any consistent associations with leukaemia.
- Potential risk factors were not reported more frequently by cases and controls living in 114 communities with increased incidence rates.

The strength of our study lies in the large number of participating families and in the population-based approach.

Zusammenfassung

Im Anschluß an eine 1992 publizierte Untersuchung der Häufigkeiten von Krebserkrankungen in der Umgebung westdeutscher kerntechnischer Anlagen (21) wurden weiterführende epidemiologische Untersuchungen auf der Basis des Deutschen Kinderkrebsregisters durchgeführt. Diese beinhalten eine Fortschreibung der ursprünglichen Inzidenzstudie sowie die hier beschriebenen Fallkontrollstudien. Die Fallkontrollstudien umfassen alle westdeutschen Erkrankungsfälle aus den Jahren 1992 bis 1994 sowie für die in der Inzidenzstudie definierten Regionen auch Erkrankungsfälle von 1980 bis 1994. Sie wurden in enger methodischer Anlehnung an eine von uns 1995 publizierte Studie in Niedersachsen durchgeführt (13).

Die Ergebnisse dieser Niedersachsenstudie und anderer aktueller Untersuchungen bildeten die Ausgangshypothesen zur Analyse möglicher Risikofaktoren von Leukämien und anderen Krebserkrankungen.

Die hier vorliegende Publikation beschreibt die Methodik und gibt einen Überblick über einige der Ergebnisse. Detailliertere Analysen der untersuchten potentiellen Risikofaktoren bleiben weiteren Veröffentlichungen vorbehalten. Risikofaktoren wurden bei insgesamt 2358 erkrankten (Leukämien, Non-Hodgkin-Lymphome, ausgewählte Tumoren) und 2588 nicht an Krebs erkrankten Kindern untersucht. Die Responseraten betrugen 81% für die Fälle und 67% für die Kontrollen. Die Analysen betreffen mütterliche Faktoren, Schwangerschaft und frühkindliche Einflußfaktoren, Faktoren mit Bezug zum Immunsystem, ioinisierende Strahlung sowie Faktoren aus elterlichem Beruf, Umwelt und Wohnung. Die wichtigsten Ergebnisse für die Leukämien sind:
- Positive Assoziationen mit dem Auftreten von Leukämien wurden beobachtet für ein junges Alter der Mutter bei Geburt des Kindes, für ein hohes Geburtsgewicht, für tonsillektomierte Kinder und für die Exposition mit Pestiziden.
- Einige Ergebnisse könnten Hinweise auf einen möglichen protektiven Effekt von Impfungen und beim Auftreten von Allergien geben. Es wurde auch eine negative Assoziation mit dem Rauchen der Mutter beobachtet.
- Keine Assoziationen wurden gefunden für Fehlgeburten, mütterlichen Alkoholkonsum, Benzolexpositionen und die Verwendung von Holzschutzmitteln.
- Röntgenuntersuchungen im frühen Kindesalter sowie Exposition der Eltern mit ionisierender Strahlung zeigten keine konsistenten Ergebnisse.
- Für die in Clusterregionen lebenden Fälle und Kontrollen liegt kein Hinweis darauf vor, daß einzelne Risikofaktoren dort gehäuft aufgetreten sind.

Neben dem großen Untersuchungumfang hat die vorgelegte Studie den Vorteil des bevölkerungsbezogenen Ansatzes. Hierdurch konnten Verzerrungen durch Selektionen weitestgehend vermieden werden, und es läßt sich die Relevanz beobachteter Assoziationen im Hinblick auf quantitative Auswirkungen in der Bevölkerung einschätzen.

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