Klin Monbl Augenheilkd 1983; 183(9): 180-183
DOI: 10.1055/s-2008-1054898
© 1983 F. Enke Verlag Stuttgart

Häufigkeit und Bedeutung von Fundusveränderungen bei EPH-Gestose*

Incidence and Significance of Fundus Changes in EPH GestosisB. Riss1 , P. Drobec1 , P. Riss2
  • 1Universitäts-Augenklinik (Vorstand: Prof. Dr. H. Freyler)
  • 2II. Universitäts-Frauenklinik Wien (Vorstand: Prof. Dr. H. Janisch)
* Auszugsweise vorgetragen als Demonstration bei der Tagung der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft in Eisenstadt 1983.
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Publication Date:
11 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Wir untersuchten 100 unselektierte Schwangere mit EPH-Gestose unterschiedlichen Schweregrads und beurteilten den Augenhintergrund nach der Klassifizierung von Keith-Wagener. Bei 52 Frauen fanden sich keine Fundusveränderungen, bei 32 Schwangeren ein Fundus hypertonicus I. Grades, bei 10 Frauen eine Fundus hypertonicus II. Grades, und nur bei 6 Schwangeren wurde ein Fundus hypertonicus III. und IV. Grades gesehen. Der durchschnittliche Gestoseindex war in der Gruppe ohne Fundusveränderungen und in den Gruppen mit Fundusveränderungen I. Grades und II. Grades praktisch gleich, bei Fundusveränderungen III. und IV. Grades signifikant höher. Zwischen Fundusveränderungen und dem Blutdruck zum Zeitpunkt der Untersuchung bestand ein deutlicher Zusammenhang, vor allem in bezug auf den systolischen Blutdruck. Auch bei normalem Fundusbild kann eine schwere EPH-Gestose vorliegen, umgekehrt kann auch bei ausgeprägten Fundusveränderungen das klinische Bild der EPH-Gestose nur leicht sein. Der Wert der Fundusuntersuchung bei der EPH-Gestose liegt in der Objektivierung von Gefäßveränderungen, womit der Geburtshilfe eine Entscheidungshilfe bezüglich der weiteren Therapie geboten wird.

Summary

The authors examined 100 unselected pregnant women with EPH gestosis of different severity using the Keith-Wagener classification. In 52 women no fundus changers were observed; first-degree changes were seen in 32 women and second-degree changes in 10. Six gravidae presented with third or fourth-degree fundus changes. The average gestosis index was almost identical in the group without fundus changes and in the groups with first and second-degree hypertensive retinal changes, but significantly higher in the group with severe fundus changes (third or fourth degree). There was a clear correlation between the hypertensive fundus changes and blood pressure at the time of examination, in particular with regard to systolic blood pressure. An apparently normal fundus did not exclude the presence of a severe EPH gestosis; on the other hand severe retinal changes were sometimes seen in women with only mild EPH gestosis. Examination of the fundus in patients with EPH gestosis permits an objective assessment of vascular changes and provides a basis for further obstetric management.

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