Erschienen in:
01.05.2009 | Nachruf
Professor Dr. Reinhold Schüttler
22.09.1937 – 18.11.2008
verfasst von:
Prof. Dr. T. Becker
Erschienen in:
Der Nervenarzt
|
Ausgabe 5/2009
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Auszug
In seiner letzten Publikation ging Reinhold Schüttler der Frage nach:
„Woher wissen wir was über den Ausgang schizophrener Erkrankungen?“ [
1]. Er beschrieb die vorliegenden Studien zum Langzeitverlauf schizophrener Psychosen, stellte die Ernüchterung über die Variabilität der Verläufe dar und diskutierte den Einfluss methodischer Parameter auf die Ergebnisse von Verlaufsstudien. Insbesondere beschrieb Schüttler methodische Probleme wie ausgewählte, nicht repräsentative Untersuchungsstichproben, die Vernachlässigung früher Krankheitssymptome, die Nachteile der krankenblattbasierten Beurteilung sowie die Güte der zugrunde gelegten (Forschungs-)Diagnosen. Auch das Problem der vielen relevanten Endpunkte oder Outcomekriterien wurde diskutiert. In der Zusammenfassung der Ergebnisse führte Schüttler als wichtige Ergebnisse die Variabilität des Outcomes, die häufige Plateaubildung mit Stabilisierung im Krankheitsverlauf, die Heterogenität der Stichproben sowie den unklaren Einfluss von Behandlungsmaßnahmen auf (der rückfallprophylaktische Effekt von Antipsychotika wurde nicht in Zweifel gezogen). Schließlich plädierte er für Studien an homogeneren Patientengruppen – im Hinblick auf die Art der Symptomatik, den Schweregrad oder Verlauf der Erkrankung, hinsichtlich der Persönlichkeit und/oder des psychosozialen Umfelds. Schüttler versprach sich von solcher Forschung ein besseres Verständnis der unterschiedlichen Krankheitsverläufe. …