Erschienen in:
01.02.2012 | Leitthema
Progesteron und Knochen
Grundlagenwissenschaftliche und klinische Erkenntnisse
verfasst von:
PD Dr. V. Seifert-Klauss
Erschienen in:
Gynäkologische Endokrinologie
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Ausgabe 1/2012
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Zusammenfassung
Viele Jahre wurde die Rolle von Östrogenen im Knochenstoffwechsel extensiv erforscht; viele Studien unterstrichen deren antiresorptive Eigenschaften. Durch Studien, die zeigen, dass der Knochenverlust während der Perimenopause um 1 Drittel höher liegt als während der Postmenopause, wurden Forscher dazu angeregt, die assoziierten Mechanismen präziser zu charakterisieren. Seither wurde die alleinige Wirkung von Östrogenen in diesem Zusammenhang in Frage gestellt.
Progesteron wirkt osteoanabol. Die höchsten Produktionsraten werden während des dritten Schwangerschaftstrimenons erreicht, d. h. in der Phase, in der 80% des fetalen Skeletts mineralisiert werden. Die Serumkonzentrationen liegen im Nanogrammbereich und sind damit 100- bis 1000-fach höher als die Östrogenspiegel (Pikogrammbereich), allerdings nur nach der Ovulation.
Progesteron kann direkt G-Proteine in Osteoblasten aktivieren, was zu einer schnellen Second-messenger-Antwort ohne Beteiligung nukleärer Rezeptoren führt.
In randomisierten klinischen Studien, welche die Östrogenmonotherapie mit der kombinierten Hormontherapie unter Verwendung von Östrogenen und Progestinen verglichen, wurde ein durchschnittlicher zusätzlicher Anstieg der Knochendichte von 0,4% jährlich durch die Zugabe von Gestagenen erreicht.