Zusammenfassung
Bei dem 47-jährigen Herrn W. wurde im Januar 2010 eine schubförmig remittierende Verlaufsform einer multiplen Sklerose (MS) diagnostiziert und aufgrund einer nach McDonald-Kriterien örtlichen und zeitlichen Dissemination im MRT konsekutiv mit einem β-Interferon behandelt. Hierunter entwickelte er innerhalb von 12 Monaten 2 weitere schwere Krankheitsschübe mit einer internukleären Ophthalmoplegie, einer schweren Stand- und Gangataxie und sensiblen Defiziten der rechten Körperhälfte, zuletzt im Dezember 2010. Daraufhin erfolgte eine Therapiemodifikation auf Natalizumab (300 mg in 4-wöchigem Intervall i.v.). Der JC-Virus-Antikörper-Titer zu diesem Zeitpunkt war negativ. Unter dieser Therapie blieb der Patient bis September 2014 schubfrei – die MRT-Kontrollen bis Mai 2014 blieben unverändert und es ergaben sich keine Hinweise auf eine progressive multifokale Leukoenzephalopathie (PML). Allerdings kam es im Januar 2014 zu einer Konversion der JCV-Antikörper-Titer. Aufgrund des stabilen Krankheitsverlaufs und im Einverständnis mit dem Patienten wurde die Therapie fortgesetzt.