26.05.2025 | Proktologie | Leitthema
Perianale Abszesse und Analfisteln bei Kindern und Jugendlichen
verfasst von: Dr. med. S. Drossard, Prof. Dr. med. Thomas Meyer
Erschienen in: coloproctology
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Hintergrund
Perianale Abszesse und Analfisteln sind auch in der Kindermedizin relevante Krankheitsbilder, die sowohl für betroffene Kinder als auch für ihre Eltern eine erhebliche physische und psychische Belastung darstellen können.
Ziel der Arbeit
Diese Arbeit gibt eine Übersicht über die Pathogenese, klinische Präsentation, Diagnostik und Behandlung von perianalen Abszessen und Analfisteln im Kindes- und Jugendalter.
Material und Methoden
Der aktuelle Wissensstand wird anhand einer selektiven Literaturrecherche dargestellt. Dabei wurden Grundlagenarbeiten, Expertenempfehlungen und aktuelle Entwicklungen berücksichtigt.
Ergebnisse
Perianale Abszesse und Analfisteln treten überwiegend im Säuglingsalter auf, wobei Jungen häufiger betroffen sind als Mädchen. Analfisteln entwickeln sich bei Kindern typischerweise idiopathisch oder infolge akuter Infektionen; eine kongenitale Genese ist wahrscheinlich. Der Verlauf in dieser Altersgruppe ist oft selbstlimitierend, ein konservatives Management meist erfolgreich. Ab dem Schulalter sind Analfisteln häufig ein Erstmanifestationssymptom des Morbus Crohn. Deshalb sollte stets eine sorgfältige Anamnese erfolgen und die Indikation zur erweiterten Abklärung großzügig gestellt werden. Operative Maßnahmen umfassen die Fistelmarkierung mittels Gummilasche oder Seton-Faden, Fistulotomie sowie Fistulektomie.
Schlussfolgerung
Eine altersgerechte Diagnostik und Therapie sind essenziell, um einerseits Überbehandlungen zu vermeiden und andererseits Komplikationen wie rezidivierende Abszesse oder chronische Verläufe zu verhindern. Bei Säuglingen sollte eine Übertherapie vermieden werden. Bei Versagen der konservativen Therapie ist die Fistelmarkierung mittels Gummilasche („non-cutting“ Seton) Mittel der Wahl.
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