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Erschienen in: Der Onkologe 4/2019

13.03.2019 | Prostatakarzinom | Epidemiologie

Epidemiologie des Prostatakarzinoms in Deutschland

verfasst von: Silke Hermann, Klaus Kraywinkel

Erschienen in: Die Onkologie | Ausgabe 4/2019

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Zusammenfassung

Der Beitrag gibt einen Überblick über die Epidemiologie des Prostatakarzinoms in Deutschland, basierend auf den Ergebnissen der epidemiologischen Krebsregister und der Todesursachenstatistik des statistischen Bundesamtes. In Deutschland wurde im Jahr 2014 bei rund 57.370 Männern ein Prostatakarzinom diagnostiziert; 2015 wurden rund 13.900 Todesfälle auf diese Krankheit zurückgeführt. Das durchschnittliche Erkrankungsalter betrug 72 Jahre. Die altersstandardisierte Inzidenzrate ist seit 2007 erstmals rückläufig, nachdem sie vorher über Jahrzehnte angestiegen war. Die Stratifizierung nach Altersgruppen zeigte einen geringeren Differenzierungsgrad und einen höheren Anteil primär metastasierter Tumoren bei Patienten im höheren Alter (ab 75 Jahre). Die Überlebensrate von Patienten bis UICC(Union Internationale Contre le Cancer)-Stadium III entspricht in den ersten 10 Jahren nach der Diagnose etwa derjenigen in der altersentsprechenden Allgemeinbevölkerung. Das relative Zehnjahresüberleben bei Tumoren im UICC-Stadium IV ohne Fernmetastasen lag zwischen 68 % und 79 %, mit Fernmetastasen bei etwa 15 %. Bei gleichem Tumorstadium unterscheiden sich die relativen Überlebensraten zwischen den Altersgruppen nur geringfügig. Ein Rückgang der Inzidenzraten ist aktuell auch in anderen europäischen Ländern und vor allem in den USA zu beobachten. Die Sterblichkeit an Prostatakrebs in Deutschland lag in letzter Zeit leicht über dem Wert für die gesamte Europäische Union, bei vergleichbaren zeitlichen Trends. Bei den Überlebensraten lag Deutschland laut den Ergebnissen der letzten EUROCARE-Studie im Mittelfeld Europas. Die Epidemiologie von Prostatakrebs wird durch die Häufigkeit des PSA-Screening-Tests beeinflusst. Der Einfluss anderer Faktoren auf Inzidenz- und Überlebensraten lässt sich kaum abschätzen. Neben der höheren Inzidenz führt die häufige Anwendung des PSA-Tests aufgrund der früheren Diagnose zu rechnerisch höheren Überlebensraten.
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Metadaten
Titel
Epidemiologie des Prostatakarzinoms in Deutschland
verfasst von
Silke Hermann
Klaus Kraywinkel
Publikationsdatum
13.03.2019
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Die Onkologie / Ausgabe 4/2019
Print ISSN: 2731-7226
Elektronische ISSN: 2731-7234
DOI
https://doi.org/10.1007/s00761-019-0545-x

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