Hintergrund
Neue Evidenz zeigt geringeres kardiovaskuläres Risiko unter GnRH-Antagonisten gegenüber GnRH-Agonisten
Autor | Jahr | Studientyp | Ergebnis bzgl. Risiko für das Auftreten kardiovaskulärer Ereignisse | Referenz |
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Cirne | 2021 | MA | Vorteil für GnRH-Antagonist | [7] |
Abufaraj | 2020 | MA | Vorteil für GnRH-Antagonist | [1] |
Bosco | 2015 | MA | Erhöhtes Risiko für GnRH-Agonisten | [5] |
Margel | 2019/ 2020 | RCT | Vorteil für GnRH-Antagonist | |
Shore | 2020 | RCT | Vorteil für GnRH-Antagonist | [33] |
Cardwell | 2020 | RWD | Erhöhtes Risiko für GnRH-Agonisten und -Antagonisten | [6] |
Davey | 2020 | RWD | Vorteil für GnRH-Antagonist | [10] |
Perrone | 2020 | RWD | Vorteil für GnRH-Antagonist | [30] |
Prospektiv randomisierte Studien zeigen einen Vorteil für GnRH-Antagonisten
Metaanalysen implizieren geringeres kardiovaskuläres Risiko von GnRH-Antagonisten
GnRH-Antagonisten n = 2415 | GnRH-Agonisten n = 1345 | Gepooltes RR (95 %-KI) | |
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Kardiovaskuläre Ereignisse (%) | 3,5 | 6,5 | 0,57 (0,39–0,81) |
Kardiovaskulär bedingte Todesfälle (%) | 0,8 | 1,6 | 0,49 (0,25–0,96) |
Todesfälle jeglicher Genese (%) | 1,0 | 2,3 | 0,48 (0,28–0,83) |
Daten aus dem Behandlungsalltag bestätigen den Vorteil von GnRH-Antagonisten
Tumorerkrankung und Lebensstil als zusätzliches Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse
Das Wichtigste auf einen Blick |
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Unter ADT ist das Risiko kardiovaskulärer Ereignisse erhöht |
Erhöhtes kardiovaskuläres Risiko/kardiovaskuläre Vorgeschichte? |
Identifizieren: Vorbestehende Erkrankung: STAMP Klassische Risikofaktoren: Arterielle Hypertonie, Rauchen, Hyperlipidämie, Alter, Diabetes, Übergewicht Behandeln: Optimierung der medikamentösen Einstellung in Zusammenarbeit mit Kardiologen Hinweise zum Lebensstil Überwachen: Abfragen von Symptomen kardiovaskulärer Erkrankungen Messung des Blutdrucks Laborwerte bestimmen (LDL, HbA1c) |
Daran denken: |
Frühzeitige kardiologische Mitbetreuung Möglicher Vorteil von GnRH-Antagonisten gegenüber -Agonisten bezgl. kardiovaskulärer Ereignisse Erhöhtes kardiovaskuläres Risiko beim gelichzeitigen Einsatz neuer AR-gerichteter Medikamente |
Erhöhtes kardiovaskuläres Risiko durch Einsatz neuer AR-gerichteter Therapien
Ausblick
Fazit für die Praxis
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Kardiovaskuläre Ereignisse sind relevante Komplikationen bei PCa-Patienten (Prostatakarzinom), insbesondere unter Androgendeprivationstherapie (ADT) und neuen Androgenrezeptor- (AR-)gerichteten Medikamenten.
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Das Screening auf vorbestehende kardiovaskuläre Erkrankungen ist für die Risikominimierung bei Patienten mit PCa unerlässlich.
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Randomisierte klinische Studien, Metaanalysen und Daten aus dem Behandlungsalltag zeigen einen Vorteil von Gonadotropin-Releasing-Hormon-(GnRH-)Antagonisten im Vergleich zu GnRH-Agonisten bezüglich kardiovaskulärer Komplikationen.
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Eine umfassende Aufklärung sowie ein regelmäßiges Monitoring bezüglich kardiovaskulärer Ereignisse sollten fest in den Behandlungsalltag integriert werden.
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Bei notwendigen medikamentösen Interventionen ist eine enge Kooperation mit Kardiologen insbesondere bei schwerwiegenden oder komplexen Fällen im Rahmen kardioonkologischer Ambulanzen oder Spezialkliniken unerlässlich. Mögliche Medikamenteninteraktionen müssen bedacht werden.