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Erschienen in: Gefässchirurgie 7/2017

14.09.2017 | Leitthema

Prozessmanagement in der Gefäßmedizin

Graue Theorie oder mögliche Praxis?

verfasst von: PD Dr. J. Mauch, B. Scherzinger, G. Schüpfer, S. Ockert

Erschienen in: Gefässchirurgie | Ausgabe 7/2017

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Zusammenfassung

Gefäßmedizin bedeutet komplexes Organisieren mit vielen involvierten Teilbereichen, die ihrerseits stetig medizinischen und technischen Veränderungen ausgesetzt sind. Viele Behandlungen erfolgen mit hoher zeitlicher Dringlichkeit und sind mit relevanten Risiken für den Patienten verbunden. Optimierte Prozessabläufe sind Voraussetzung für Patientennutzen und wirtschaftlichen Erfolg. Die evolutionäre Prozessoptimierung ist die häufigste Form von Prozessmanagement im Krankenhausbereich und hat sich bewährt. Für den Erfolg ist ein sorgfältiger Einbezug aller Professionen und Fachbereichsabteilungen erforderlich. Die Prozessgestaltung beginnt mit der Analyse der Ausgangssituation. Kritisch betrachtet werden Patientenanforderungen, Qualität, Kosten und Zeit. Während der Reorganisation sind Prozessziele und Messgrößen auszuarbeiten und Prozessalternativen zu entwerfen. Ein SOLL-Prozess wird definiert. Durch optimieren, weglassen, parallelisieren, zusammenlegen, einteilen und auslagern wird der Prozess soweit nötig neu gestaltet. Kernpunkte der Prozessverbesserung sind Reduktion und Klärung von Schnittstellen, Reduktion von Komplexität, Minimierung von Liegezeiten und Definition klarer Verantwortlichkeiten. Prozessmanagementansätze für die Schnittstellenbeherrschung sind u. a. Checklisten, Entscheidungsbäume, Algorithmen, Guidelines, Kommunikations- und Simulationstraining. Für die Implementierung muss das Umsetzungsvorgehen klar festgelegt und mit konkreten Maßnahmen hinterlegt sein. Das anschließende Controlling zeigt, in wie weit die Ziele erreicht wurden und wo noch Handlungsbedarf besteht. Prozessmanagement über Fachbereiche hinweg ist ein effizientes Werkzeug zur Steigerung der Produktequalität und muss daher von jeder Führungsperson beherrscht werden.
Fußnoten
1
Kunden sind selbstbestimmt und entscheiden unabhängig. Sie verantworten ihre Entscheidungen selbst. Dem gegenüber delegieren Patienten Verantwortung und vertrauen darauf, dass die delegierte Verantwortung in ihrem besten Sinne wahrgenommen wird. So gesehen sind Patienten nur manchmal Kunden, Kunden aber nie Patienten.
 
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Metadaten
Titel
Prozessmanagement in der Gefäßmedizin
Graue Theorie oder mögliche Praxis?
verfasst von
PD Dr. J. Mauch
B. Scherzinger
G. Schüpfer
S. Ockert
Publikationsdatum
14.09.2017
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Gefässchirurgie / Ausgabe 7/2017
Print ISSN: 0948-7034
Elektronische ISSN: 1434-3932
DOI
https://doi.org/10.1007/s00772-017-0309-0

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