Erschienen in:
01.11.2012 | Trends und Medizinökonomie
Prozessoptimierung durch zentrale Steuerung der Akutschmerztherapie
Implementierung von standardisierten Behandlungskonzepten und zentralem Schmerzmanagement im Krankenhaus
verfasst von:
Dr. J. Erlenwein, D. Stüder, J.-P. Lange, M. Bauer, F. Petzke, M. Przemeck
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 11/2012
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Zusammenfassung
Hintergrund
Ziel dieser Untersuchung war es, die Effekte der Standardisierung und zentralen Steuerung der Prozesse der postoperativen Schmerztherapie aus Patienten- und Mitarbeitersicht darzustellen.
Material und Methodik
Anhand von standardisierten Fragebögen wurden Patienten (n = 282/307) und betreuende Mitarbeiter (n = 149/119) 3 Monate vor und 12 Monate nach Standardisierung der postoperativen Schmerztherapie zu Prozess- und Ergebnisparametern befragt.
Ergebnisse
Durch die Standardisierung reduzierten sich teilweise das Schmerzniveau und die Wartezeit der Patienten auf ein Analgetikum und eine höhere Effektivität der Medikation wurde erreicht. Patienten fühlten sich mit ihren Schmerzen ernster genommen und meldeten sich bei Bedarf öfter beim Stationspersonal. Aus Mitarbeitersicht stiegen nach Standardisierung der Schmerztherapie die Qualität der Versorgung und die eigene Handlungsfähigkeit. Schmerzen wurden besser eingeschätzt und Mitarbeiter bewerteten ihr Wissen und ihren Ausbildungsstand besser als vor der Intervention. Patienten mit vorbestehenden Schmerzen und Patienten mit speziellen regionalen Therapieverfahren profitierten nur bedingt bzw. zeigten nach Einführung sogar eine Steigerung der Schmerzintensität.
Schlussfolgerung
Durch die Standardisierung konnte die Qualität der Versorgungsprozesse verbessert werden. Die Handlungsfähigkeit der Pflegekräfte in definierten Grenzen reduzierte die Abhängigkeit vom Stationsarzt. Patienten erhielten schneller und effektiver Analgetika. Diese Ergebnisse sollten Anreiz sein, über die Organisation der eigenen postoperativen Schmerztherapie erneut nachzudenken, da durch einfachste und kostengünstige Mechanismen die Qualität der Versorgung, mit den bekannten medizinischen und ökonomischen Vorteilen, leicht optimiert werden kann. Sie zeigen jedoch auch, dass die Qualitätsbeurteilung der Akutschmerztherapie hinsichtlich geeigneter Indikatoren weiteren Entwicklungsbedarf hat. Insbesondere für Patienten mit starken präoperativen Schmerzen besteht Bedarf, Kriterien und Konzepte näher zu ergründen. Die Bewertung durch die Mitarbeiter ist zwar grundsätzlich positiv, in sich jedoch auch widersprüchlich, was die Nutzung dieser Daten hinsichtlich der Ergebnisbewertung kritisch erscheinen lässt.