Erschienen in:
01.01.2012 | Leitthema
Prozessorientierte Kostenrechnung in der Interventionellen Radiologie
Eine Fallstudie
verfasst von:
Prof. Dr. A.H. Mahnken, MBA, MME, P. Bruners, R.W. Günther, C. Rasche
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 1/2012
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Zusammenfassung
Ziel
Die übliche Kostenstellenrechnung bildet den prozessorientierten Ressourcenverbrauch klinischer Prozeduren nur unzureichend ab. Ziel dieser Arbeit ist die prozessorientierte Untersuchung der Kosten für die perkutane Radiofrequenz(RF)-Ablation von Leber- und Lungenmetastasen.
Material und Methoden
Bei je 15 Patienten erfolgte eine Tätigkeitsanalyse, in der die Hauptprozesse RF-Ablation der Leber und der Lunge dokumentiert wurden. Hieraus wurden je Hauptprozess eine detaillierte Prozessbeschreibung und ein prozessorientiertes Kalkulationsmodell entwickelt. Die so ermittelten Prozesskosten wurden der Erlössituation im deutschen DRG-System 2010 für die entsprechende stationäre Therapie gegenübergestellt.
Ergebnisse
Die Behandlung unkomplizierter Lebermetastasen ohne schwere oder äußerst schwere Komorbiditäten führte in dem betrachteten Szenario zu einem Verlust von 588,44 EUR, während bei allen anderen Konstellationen ein Gewinn erzielt werden konnte. Die Behandlung von Lungenmetastasen führte auch bei wenig komplexen Fällen oder therapiepflichtigen Komplikationen zu einem Gewinn.
Schlussfolgerungen
Die prozessorientierte Kostenrechnung schafft die notwendige Kostentransparenz für die ökonomische Bewertung von Therapieentscheidungen und bildet eine wichtige Ausgangsbasis für eine ökonomisch orientierte Prozessoptimierung. Im konkreten Beispiel konnte gezeigt werden, dass die RF-Ablation von Lungenmetastasen im deutschen DRG-System ökonomisch sinnvoll ist, während die perkutane Behandlung von Lebermetastasen mittels RF-Ablation in wenig komplexen Fällen nicht kostendeckend möglich ist.