Erschienen in:
20.11.2018 | Konservative Therapie | Originalien
Pseudarthrose nach knöchernem Ausriss des hinteren Kreuzbandes
verfasst von:
Dr. Julius Dehoust, Dr. Moritz Broja, Dr. Carolin Mull, Prof. Dr. Karl-Heinz Frosch
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 10/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Tibiale knöcherne Ausrissfrakturen des hinteren Kreuzbandes (HKB) sind seltene Verletzungen, bei der in Einzelfällen unter konservativer Behandlung eine verzögerte oder ausbleibende Ausheilung beobachtet werden kann.
Ziel der Arbeit
Erfassung der klinischen Ergebnisse von sekundär operativ behandelten Patienten mit einer Pseudarthrose nach knöchernem Ausriss des hinteren Kreuzbandes.
Material und Methoden
Einschluss aller Patienten, die ab 2010 im Rahmen eines unter konservativer Therapie fehlverheilten, knöchernen Ausrisses des HKB operativ versorgt wurden. Es wurden standardisierte Frage- und Nachuntersuchungsbogen (Visuelle Analogskala [VAS], International Knee Documentation Scale [IKDC]-, Lysholm- und Tegner-Score) verwendet und eine Magnetresonanztomographie(MRT)-Verlaufskontrolle des verletzten Knies angefertigt.
Ergebnisse
Identifizierung von 5 Patienten im Alter von 30 bis 63 Jahren (3 männlich, 2 weiblich), mit vornehmlich persistierenden Beugeschmerzen und anhaltender Instabilität unter konservativer Therapie und einer operativen Versorgung im Verlauf.
Die Nachuntersuchung von 4 Patienten erbrachte „gute“ Ergebnisse (IKDC-Gesundheitszustand 81 Punkte/subjektive Beurteilung 76 Punkte) nach minimal-invasiver, direkter Verschraubung bei knöcherner Durchbauung, jedoch verblieb eine geringe dorsale Restinstabilität.
Diskussion
Die sekundäre operative Versorgung von fehlverheilten knöchernen HKB-Verletzungen führt zu guten klinischen Ergebnissen. Aufgrund der nachweisbaren Restinstabilität sollte die Indikation zur primären Osteosynthese in der Akutphase großzügiger gestellt werden. Studien mit größerer Fallzahl müssten dies noch untermauern.
Fazit
Die Indikation zur MRT-Diagnostik sollte großzügig gestellt werden. Rauchen scheint mit einem erhöhten Pseudarthroserisiko verbunden zu sein. Mit der minimal-invasiven dorsalen Verschraubung lassen sich auch zeitverzögert gute Ergebnisse erreichen.